Schauspiel, Capoeira, Gesang und Performance: bei der Abschlusspräsentation der Sommerakademie war alles eng ineinander verwoben. Foto: Schwarzwälder-Bote

Heiße Eisen werden zu Kunst / Ergebnis ein 25-minütiges Schauspiel

Pforzheim. Eigentlich wollte Katharina nur zu einem Modellwettbewerb, aber als sie aufwacht, findet sie sich in einem Bordell wieder. Jetzt heißt sie Chantalle, soll in Netzstrümpfen und Highheels dafür sorgen, dass die Freier auch anbeißen.

Zwangsprostitution ist eines von vielen Themen, die bei der Abschlusspräsentation der Sommerakademie im Jugendkulturhaus Kupferdächle angeschnitten wurden.

Freiheit hatte der Oberbegriff für die Arbeit der vier Gruppen gelautet, mit dem sich die Jugendlichen eine Woche lang auf verschiedenste Art und Weise auseinandergesetzt haben. Jeweils von zehn bis 17 Uhr, manchmal auch bis in den Abend hinein, waren die 18 Teilnehmer mit ihren Workshop-Leitern dabei, Freiheit zu definieren und in Gesang, Capoeira-Tanz, Video-Performance oder Schauspiel Ausdruck zu verleihen.

"Die Ghettto-Zwerge arbeiten mit dem künstlerischen Ausdrucksmittel des Schichtvideos", erklärte beispielsweise Thorsten Belzer, Karlsruher Experte für neue Medien. Das, so Belzer weiter, hätten die Ghettto-Zwerge ebenso wie ihren mit drei T geschriebenen Namen, selbst entschieden. Dabei wurde die Performance nicht am Computer geschnitten und übereinander gelegt, sondern alles immer wieder neu gefilmt. Dabei sei sehr viel experimentiert worden und etwa 20 Performances entstanden, von der eine weiter bearbeitet wurde.

Bei Natalja Kahlerts Schauspiel-Gruppe hatten sich die Teilnehmer verschiedene Figuren ausgedacht, sich auch damit beschäftigt, dass das, was für einen Freiheit ist, für einen anderen Gefangenschaft bedeuten könne. Herausgekommen ist am Ende ein kurzes Schauspiel, das sich in nur 25 Minuten beispielsweise mit Zwangsprostitution und Drogenexzessen auseinandersetzt. Begleitet wurden sowohl Schauspiel als auch die Capoeira-Schau mit Lehrer Andersen Marangoni sowie die gesamte Schau, die in verschiedenen Räumen des Kupferdächles stattfand, von der Gesangsgruppe unter Anleitung der Karlsruher Sängerin Marie Fofana. Sie sangen Lieder wie "Wings" oder "Set them free" und ernteten am Ende wie alle Teilnehmer viel Applaus von den etwa 60 Zuschauern.