Heute wird der Vorsitzende des Regionalverbands bestimmt

Von Sebastian Bernklau

Nordschwarzwald. Wenn es heute Vormittag im Landratsamt des Enzkreises in Pforzheim um die Wahl des Vorsitzenden des Regionalverbands Nordschwarzwald geht, dann dürfte es spannend werden. Denn es werden die kleinen Parteien sein, die das Zünglein an der Waage spielen dürften.

Der Ausgang ist völlig offen: CDU und Freie Wähler stellen die größten Fraktionen im Regionalverband. Beide sind sie gleich groß. Beide stellen 16 Regionalräte. Und beide schicken einen Kandidaten ins Rennen um den Vorsitz des Regionalverbandes. Die CDU-Fraktion, die bisher unter der Führung von Günter Bächle aus Mühlacker im Enzkreis stand, hat sich für einen Kandidaten aus dem Kreis Calw entschieden: Klaus Mack, seines Zeichens Bürgermeister von Bad Wildbad und zugleich für die CDU im Calwer Kreistag. Die Fraktion der Freien Wähler, bisher unter der Führung des ehemaligen Calwer Landrats Hans-Werner Köblitz, schickt einen Bewerber aus dem Enzkreis ins Rennen: Jürgen Kurz, langjähriger Bürgermeister der Gemeinde Niefern-Öschelbronn im Enzkreis und langjähriger Kreisrat.

Sollten beide Kandidaten morgen die Stimmen ihrer Fraktionen auf sich vereinigen können, wird es an den kleineren Fraktionen liegen, wer den Regionalverbandsvorsitzenden stellen wird. Und da scheint vor der Wahl alles offen zu sein. Denn so richtig festlegen wollte man sich bei der FDP, den Grünen und der SPD nicht.

Bei der FDP, die fünf Räte stellt, wird man wohl den Fraktionszwang aufheben und die Entscheidung den einzelnen Räten überlassen. Beide Kandidaten haben sich bei einem Treffen der Fraktion vorgestellt, "und beide haben einen guten Eindruck hinterlassen", berichtet Karl Braun aus Haiterbach, der für die Liberalen im Regionalverband vertreten ist. Er fände es gut, wenn man den Räten die Entscheidung überlassen würde. "Das wäre ein echt demokratischer Vorgang", sagt Braun gegenüber unserer Zeitung. Für ihn spielt bei seiner Entscheidung unter anderem die Frage eine Rolle, ob ein zukünftiger Vorsitzender eher die Interessen des Landes oder doch des ländlichen Raumes vertritt. Ob der Vorsitzende aus dem Enzkreis oder dem Kreis Calw kommt, spielt für ihn dagegen eine untergeordnete Rolle.

Auch bei den sechs Räten der Grünen spielt die Herkunft eines Vorsitzenden keine Rolle, sagt Philipp Jourdan aus Althengstett. Auch bei ihnen haben sich beide Kandidaten vorgestellt, und auch bei ihnen tut man sich mit einer Entscheidung schwer. Denn mit beiden Kandidaten müssten die Grünen inhaltliche Kompromisse schließen. "Jeder behält sich seine eigene Entscheidung vor", sagt Jourdan.

Kein eindeutiges Meinungsbild ergibt sich auch bei der siebenköpfigen SPD-Fraktion, die nach Aussagen von Rainer Prewo aus Nagold zumindest einmal keinen eigenen Kandidaten ins Rennen schicken wird.

Es dürfte also eine spannende Entscheidung werden, welcher Kandidat die Mehrheit der 52 Räte auf sich vereinen kann, wobei es durchaus auch möglich ist, dass es auf die Stimme von Martina Kober von der Frauenliste und von Bernd Grimmer von der AFD ankommt.