Das Team des Brustzentrums freut sich über die kuschelige Spende der ehrenamtlichen Näherinnen. Foto: Schwarzwälder-Bote

Kissen unterstützen Patientinnen seelisch und medizinisch

Pforzheim. Dass Schmusekissen und Kuscheltiere eine heilende Wirkung haben können, das wissen die meisten Menschen wohl noch aus der Kindheit. Für viele ist aber neu, dass sie auch gegen Brustkrebs helfen können – zumindest gegen die Schmerzen nach einem Eingriff. Das Klinikum Pforzheim freute sich deshalb über eine ganz besonders kuschelige Spende.

Drei engagierte Frauen haben sich zusammengeschlossen, um "Herzkissen" zu nähen. "Diese Kissen können sich die Patientinnen unter den Arm klemmen. Sie wirken nicht nur schmerzlindernd, sondern fördern auch den Lymphabfluss", so Stefanie Buchen, Leiterin des Brustzentrums. Zum positiven Effekt auf die Seele haben die Kissen also auch bewiesenermaßen einen funktionalen Wert. "Neben der Tumorentfernung nehmen wir auch plastische und rekonstruktive Eingriffe vor. Meine Aufgabe als Operateurin ist also, dass die Patientinnen ein gutes kosmetisches Ergebnis bekommen, das ihr Wohlbefinden stärkt", so die Ärztin. Und weiter: "Auch dabei helfen diese Kissen." Die Idee dahinter ist nicht neu. Sie stammt von einer dänischen Krankenschwester, die dieses Herzschnittmuster eigens für Brustkrebspatientinnen entwickelte. Karin Martin, die Initiatorin der Nähgruppe "Pforzheimer Herzen", musste auch gegen den Brustkrebs kämpfen. Im Vorfeld erzählte sie: "Ich habe damals mein Herzkissen von meiner Tante geschenkt bekommen. Es hat mir durch eine schwierige und vor allem schmerzhafte Zeit geholfen. Ich wurde im Siloah operiert. Dort gab es allerdings zu diesem Zeitpunkt keine Nähgruppe, und deshalb habe ich mich dazu entschlossen, selbst solche Kissen zu nähen."

Mittlerweile hat sie zwei Mitstreiterinnen gefunden, die sie bei diesem Projekt tatkräftig unterstützen. Und die drei Damen strotzen nur so vor Kreativität: Neben 20 Herzkissen haben sie auch noch 30 Portkissen mitgebracht – ebenfalls in Herzform, allerdings in kleinerer Ausführung. Diese können sich die Patientinnen unter den BH oder den Autogurt klemmen, damit der unter der Haut implantierte Chemo-Zugang nicht drückt. Buchen ist begeistert: "Diese Variante habe ich noch gar nicht gekannt. Wir freuen uns unheimlich über diese tollen Spenden." Zu den Mitbringseln gehörten auch noch mehr als zehn Täschchen, worin die Patienten ihre Drainageflaschen aufbewahren können.

Eine Spende für den guten Zweck – ein entscheidendes Stichwort. Die Nähgruppe hat sich verpflichtet, alle Herzkissen und sonstige Utensilien an Bedürftige zu spenden und auf keinen Fall zu verkaufen. Das ist allerdings nur möglich, wenn die Frauen selbst die Stoffe geschenkt bekommen. Viele hilfsbereite Menschen haben sich dafür schon gefunden, so dass die Näherinnen noch 60 Kissen in petto haben. "Das klingt zwar viel, aber ein Bedarf ist hier im Brustzentrum auf jeden Fall vorhanden. Die Herzkissen tun unseren Patienten gut – und das ist für uns das Wichtigste", so Buchen.