Hier werden bald Ausstellungsstücke präsentiert: Kulturamtsleiterin Isabel Greschat und die Direktorin der Carlo-Schmid-Schule (rechts), Liane Bley, betrachten das Gemälde "Die Erde", ein Schülerprojekt von Flüchtlingen. Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausstellung erzählt die Geschichten hinter den Schicksalen von Asylbewerbern

Pforzheim. Was muss geschehen, dass Menschen sich dazu entschließen, alles aufzugeben, um an einem anderen Ort neu zu beginnen? "Flüchtling–Flucht–Zuflucht", heißt die Ausstellung, die von 25. September bis 5. Dezember in der Carlo-Schmid-Schule an der Bleichstraße zu sehen sein wird. Sie erzählt die Geschichten derer, die fliehen mussten, weil sie keine Perspektive in ihrer Heimat sahen.

Mitarbeiter des Sozialen Dienstes in Köln haben einige der Geschichten aufgeschrieben. Von den Kölner Künstlern Gudrun Barenbrock und Sven Schmitz wurden sie mit Fotografie und Videokunst visualisiert. Auch Texte und auditive Elemente erzählen von Erlebnissen der Flüchtlinge. Mit teils erschreckenden Geschichten soll der Unwissenheit begegnet werden, die bei vielen vorherrscht. So trägt eine Geschichte den Titel: "Mein Freund lag in seinem Blut, und keiner half." Auch Geschichten wie "In einem kleinen Krieg sterben Menschen genauso wie in einem großen" zeigen das, was wir verdrängen oder vergessen, so die Ausstellungsmacher.

"Die Ausstellung ist eine Chance, sich selbst eine Meinung zu bilden", erklärt Liane Bley, Schulleiterin der Carlo-Schmid-Schule. Sie sei wichtig, um in einer unmittelbar betroffenen Stadt wie Pforzheim ein Bewusstsein für das Thema zu schaffen. In Kooperation mit dem Kulturamt Pforzheim und unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Gert Hager solle die Herausforderung für die Stadtgemeinschaft angegangen werden. Und eine Herausforderung sei es mit Sicherheit, meint die Leiterin des Kulturamtes, Isabel Greschat. Viele Bürger wüssten gar nicht, was die Flüchtlinge durchgemacht hätten – das soll sich ändern, so Greschat.

Liane Bley, die auch Flüchtlinge an ihrer Schule unterrichtet, weiß, dass es ein schwieriges Thema ist. "Jeder möchte zur Gesellschaft gehören", erklärt sie. Hürden wie Sprache oder kulturelle Unterschiede müssten überwunden werden. Mit vielen Projekten wird die Ausstellung von der Carlo-Schmid-Schule begleitet. Die Ergebnisse werden zum Abschluss am 5. Dezember präsentiert. "Die Projekte werden positive Impulse setzten", betont Bley.

"Unsere neue Stadt" ist ein Projekt, das am 6. Oktober um 19 Uhr im Foyer des Theater Pforzheim startet.

In verschiedenen Formaten werden den Besuchern bei mehreren Veranstaltungen die Schicksale von Flüchtlingen dargestellt. Zum Auftakt ist Angelika von Loeper (Pro Asyl) zu Gast. Sie wird von der Situation von Flüchtlingen in ganz Deutschland berichten. Das Projekt wird von Schauspieldirektor Murat Yeginer geleitet.