Bis 2012 sind die Fahrgastzahlen leicht gesunken – nun ziehen die Werte wieder an. Foto: sb/Symbolfoto

Rund 20,5 Millionen Personen nutzen das öffentliche Verkehrsmitte. Neue Ticketkonzepte sowie bessere Kontrollen.

Pforzheim - "Pforzheim fährt Bus" lautet der Slogan, mit dem der Stadtverkehr Pforzheim (SVP) für seine Dienste wirbt. Angesichts einer leicht negativen Tendenz bei den Fahrgastzahlen klang das bislang recht optimistisch – doch die aktuellen Auswertungen, die kommenden Montag im Werke-ausschuss besprochen werden, fallen für den SVP tatsächlich sehr positiv aus.

Rund 20,5 Millionen Personen haben die Stadtbusse im vergangenen Jahr transportiert. Das entspricht einem Plus von 660.000 oder 3,3 Prozent im Vergleich mit 2012. Damit scheint sich die Fahrgastentwicklung stabilisiert zu haben, auch wenn Werte wie 2007 deutlich entfernt sind. Damals hatte der SVP rund 21,8 Millionen Fahrgäste befördert. Das Absacken im Vorjahr auf 19,8 Millionen hatte Bernd Mellenthin, Betriebsleiter des Eigenbetriebs Pforzheimer Verkehrsbetriebe (EVP), unter anderem mit Verspätungen durch die Bauarbeiten begründet.

Vor diesem Hintergrund sticht in der aktuellen Auswertung der Anstieg um rund 169 500 oder 16,3 Prozent bei den Einzelfahrscheinen ins Auge. Zwar stellen sie einen kleinen Posten dar, doch offenbar nutzen Gelegenheitsfahrer wieder häufiger die öffentlichen Verkehrsmittel.

Ein ähnliches Bild ergibt sich bei Schülern und Studenten. Im Vergleich zum Vorjahr wuchs dieser Bereich um rund 500 000 Fahrgäste an, was sieben Prozent entspricht – trotz sinkender Schülerzahlen. "Die Hochschule wächst und es wollen immer mehr Schüler in die Stadt", sagt SVP-Geschäftsführerin Claudia Wiest. Die größere Auswahl an unterschiedlichen schulischen Angeboten in Pforzheim unterstützt auch den Eigenbetrieb. Zu diesen Angeboten gehört das begehrte neunjährige Gymnasium. Profitiert der Stadtverkehr Pforzheim indirekt von der Schulpolitik des Landes? "Das würde ich nicht ausschließen", sagt der Erste Bürgermeister Roger Heidt (CDU), dessen Dezernat den Nahverkehr verantwortet. "Die Entwicklung bei uns läuft gegen den negativen Trend."

Den Pforzheimer Positivtrend setzt das Kurzstreckenticket fort. "Wir haben 125 000 davon verkauft", sagt Heidt. Mit Blick auf Smartphones bietet der Nahverkehr Handytickets an. Einen leichten Rückgang von rund 155 000 oder 4,4 Prozent gibt es bei Tages- und Monatskarten. Dieser wird jedoch vom Plus bei den Jahreskarten von 147 000 fast aufgewogen. Das für ein Jahr gültige Jobticket hat sich ebenfalls sehr gut verkauft. Bei den Azubis steht ein Plus von 31, bei den Erwachsenen von 19 Prozent.

Steigende Fahrgastzahlen bedeuten auch steigende Einnahmen, und so sind die Fahrgelderlöse im Jahresvergleich um 580 000 Euro oder 5,6 Prozent auf 10,9 Millionen angewachsen. Um möglichst wenig Einnahmen durch Schwarzfahrer zu verlieren, hat der SVP weitere Fahrscheinkontrolleure eingestellt. In der Vergangenheit seien Kontrollen offenbar für manche vorhersehbar gewesen. "Da sind wir flexibler geworden", sagt Wiest.

Das neue Konzept scheint abschreckende Wirkung zu zeigen. Nach einem Anstieg der Fälle zu Beginn der verstärkten Kontrollen ist die Zahl der Fahrgäste ohne Ticket gesunken. Bei den Beschwerden hat sich wenig getan. Von 2011 auf 2012 wuchs ihre Zahl um zwölf auf 215 an. Damit beschwert sich etwa jeder 95 400. Fahrgast.