Kinder des Sommercamps der "Goldader Bildung" üben mit den selbst gebastelten Marionetten auf der Bühne des Kupferdächles. Foto: Schwarzwälder-Bote

"Goldader Bildung" betreut 42 Kinder / Vier Wochen Gemeinschaft, Spaß und Integration

Pforzheim. Kinderlachen und Musik hallen durch die Gänge im Kupferdächle, hinter den schweren Holztüren der Säle herrscht reges Treiben. Marionettenspiel hier, Szenenprobe da, wenige Meter weiter herrscht Spielpause. "Was muss ich noch mal machen?", ruft es aus einer Gruppe. "Ah, ich weiß." In dieser Woche hat das Sommercamp von "Goldader Bildung" die Räume an der Kallhardtstraße gemietet. Endspurt für das Theaterprojekt, das am Samstag um 16.30 Uhr seinen Höhepunkt erleben wird.

Vier Wochen lang werden die Vorbereitungen insgesamt gedauert haben, wenn die Marionetten in Rafik Schamis "Meister Marios Geschichte" übermorgen aus der Reihe tanzen können. Auch wenn alle auf die Aufführung hinarbeiten – im Mittelpunkt stehen die Mädchen und Jungen. "Es ist unglaublich, wie sie sich in den vier Wochen entwickelt haben", so Bernd Rechel, neben Wolfgang Klier Mitorganisator.

42 benachteiligte Kinder mit und ohne Migrationshintergrund, wie es etwas technisch heißt, haben gemeinsam mit den Betreuern aus Schamis Kinderbuch ein Bühnenstück erarbeitet. Drei Spezialisten in den Bereichen Sprach-, Theater- und Freizeitpädagogik kommen auf jede der drei Gruppen. "Die Kinder helfen sich gegenseitig, gerade bei der Sprache", so Lara Gerweck, die an der Uni Freiburg Soziale Arbeit studiert.

Neben Deutschkenntnissen geht es beim Sommercamp um Aspekte wie Selbstvertrauen und Gemeinschaft. "Kinder brauchen Erfolgserlebnisse, ganz gleich, auf welchem Gebiet", so Wolfgang Klier. "Einige haben Krieg erlebt." Elf Staatsbürgerschaften sind insgesamt vertreten. 15 Campteilnehmer stammen aus dem Irak und Syrien, zwei aus Afghanistan.

Einige, die jetzt auf der Bühne stehen, waren schon in der Vergangenheit dabei. Andere kehren als Unterstützung zurück, wenn sie zu alt sind, um selbst mitzumachen. So wie Belfin oder Saad. Die beiden 13-Jährigen sind jetzt Praktikanten. Sie ist die Schlichterin, wenn die Mädels rumzicken. Saad geht bei Freizeitaktivitäten zur Hand. "Ich habe zweimal mitgespielt und will jetzt helfen", so der Junge, der vor vier Jahren aus dem Irak nach Deutschland kam – aus der Gegend um Mossul. "Wenn ich alleine bin, geht mir das ständig durch den Kopf. Ich habe noch Verwandte dort." Für Saad ist das Sommercamp ein Ausbruch aus einem sorgenvollen Alltag.

Zwischen den Proben sitzen Alina, Luis und Dallya zusammen. "Mir macht es Spaß, dass jeder eine bestimmte Rolle hat", so Alina. Sich Texte zu merken, sei aber nicht einfach. Dallya: "Ich habe ihn einmal vergessen, es macht aber trotzdem großen Spaß."

Auch für Eltern kann das Camp etwas Besonderes sein. Manche helfen über eine längere Zeit sogar mit.