Gruppenbild auf dem Dach: (von links) Magdalena Häberle, Almut Benkert, Oliver Reitz, Alexander Uhlig, Michel-Eric Dufeil, Eva Lieber, Volkhard Leetz und Gert Hager. Foto: Schwarzwälder-Bote

Eröffnung eines Leuchtturmprojekts

Pforzheim. Eva Lieber ist etwas außer Atem, das Pressegespräch ist schon fast zu Ende. Aber was sie und Michel-Eric Dufeil zu sagen haben, ist zu wichtig, um es unter den Tisch fallen zu lassen, obwohl die Zeit drängt.

Nachher werden die Honoratioren der Stadt im Veranstaltungssaal des zum Kreativzentrum umgebauten vormaligen Dampfbads, dem neuen Emma, erwartet.

An die Models legen Frisuren- und Modekünstler letzte Hand an. Die feierliche Eröffnung naht, es folgt die Party mit Musik von Jazzeel. Es ist der Auftakt eines viertägigen Feier-Marathons mit Vorträgen, Diskussionen, Workshops und am Sonntag einem Tag der offenen Tür.

Da muss sich Almut Benkert, bei Wirtschaft- und Stadtmarketing (WSP) Leiterin des Bereichs Kreativwirtschaft, eben etwas sputen mit der internen kurzen Führung durchs Emma.

Eva Lieber also – aus Brüssel, bei der EU-Kommission für die Regionalpolitik, speziell Baden-Württemberg, zuständig – hat das Projekt seit 2006 begleitet, noch unter OB Gert Hagers Vorgängerin Christel Augenstein, in deren Amtszeit die Weichen gestellt worden waren. Es ist das vierte Mal, dass Eva Lieber ihren Fuß in das umgebaute Volksbad setzt. Auf diesen Moment hat sie sich gefreut – schließlich hat die EU-Kommission über drei Millionen Euro für den Umbau zum Kreativzentrum beigesteuert, ein Drittel der Baukosten. Pforzheim ist eine von drei Städten in Baden-Württemberg, in die Brüssel Geld hineingepumpt hat. Gut angelegtes Geld. "Auch im Sinne der Integration, denn hier sollen sich die Menschen treffen", so Liebers Chef Dufeil, Referatsleiter der Generaldirektion Regionalpolitik. Er spricht von einem Leuchtturmprojekt.

Da strahlen sie um die Wette, vor und während der kurzen Führung durchs große Haus: OB Gert Hager, Baudezernent Alexander Uhlig, Ministerialrätin Magdalena Häberle, Referatsleiterin im Wirtschafts- und Finanzministerium, WSP-Chef Oliver Reitz, Almut Benkert sowie Planer und Bauleiter Volkhard Leetz.

Die Lokalmatadoren wissen um das spektakulärste Pfund, mit dem das Emma an schönen Tagen wuchern kann. Es ist eine fulminante Dachterrasse mit einem Panoramablick nach Westen. Ein Platz, an dem der Geist frei fließen und kreative Ideen erzeugen soll, die für den Strukturwandel, der vor 20 Jahren einsetzte und bis heute anhält, so wichtig sind wie technische Erfindungen oder Neuerungen. "Wir können mit China und Brasilien im Bezug auf Lohnkosten nicht mithalten", ergänzt Dufeil. Nur mit Innovationen.

Wohl gibt es im Bad Aufzüge, allein schon, um dem Anspruch auf Barrierefreiheit zu genügen. Doch Benkert führt ihre kleine Gruppe über Treppen und Gänge weiter, man kommt ins Gespräch mit ersten Mietern, die sich wie Jasmin Nicole Augenstein präpariert haben für den zu erwartenden Ansturm der Gäste nach der Begrüßung, einer Gesprächsrunde und der Festrede von Professor Michael Erlhoff, die unter dem Titel "Pforzheim schafft neue Perspektiven" steht. Nicole Augenstein gehörte im vergangenen Herbst zu den ersten Designerinnen, die ihr Atelier im Emma bezogen hat. "Es ist schon ein tolles Gefühl", sagt die Schmuckschaffende, als sie mit Dufeil, Hager und Lieber in ein lockeres Gespräch kommt.

Genau so haben sie es sich auch vorgestellt.