Zum zweiten Mal beim "Lauf für das Leben dabei: Die Gruppe unter Anleitung von Alexander Deiß (links) und Lars Toberer (Dritter von rechts) ist hoch motiviert und bestens vorbereitet. Foto: Schwarzwälder-Bote

Gefangene treten mit großer Motivation an / Trainingseinheiten außerhalb der Mauern absolviert

Pforzheim. Häftlinge der Pforzheimer Jugendstrafanstalt machen sich fit für den am 19. Juli stattfindenden Lauf für das Leben in Pforzheim. Die von den beiden Justizvollzugsbeamten Lars Toberer und Alexander Deiß gegründete Projektgruppe "restart", startet zum zweiten Mal beim "Lauf für das Leben".

Im April 2012 wurde "restart" im Pforzheimer Gefängnis gegründet. Im selben Jahr wurde "Lauf für das Leben" als eines der ersten Projekte initiiert. Die Beamten erinnern sich noch gut an den Tag. Dieses Projekt, bei dem Hunderte von Menschen antreten, sei eine große Herausforderung gewesen. Schließlich dürften sie keinen der Jungs aus den Augen verlieren. Dieser Tag war anstrengender als so mancher "normale" Arbeitstag, erinnern sie sich. Positiv sei, dass von den damaligen Teilnehmern später keiner mehr im Gefängnis angetroffen wurde. Dadurch sei die Arbeit bestätigt worden.

"Ein geregelter Tagesablauf, gemischt aus Arbeit und Freizeit, aber vor allem ohne Straftaten ist das Ziel unser Projektgruppe und unserer täglichen Arbeit mit den Gefangenen, betonen Toberer und Deiß. Bei " Lauf für das Leben" handelt es sich um eine Mischung aus sozialem- und sportlichem Projekt.

Die Gruppe möchte natürlich einen Beitrag mit möglichst vielen gelaufenen Runden leisten.

Deshalb wurde eine Trainingseinheit außerhalb der Mauern absolviert. Die restliche Fitness können die Gefangenen im Gefängnis aufbauen. Auch dort besteht die Möglichkeit, regelmäßig Sport zu treiben.

Die Anzahl der Teilnehmer wird dann kurzfristig entschieden. Derzeit stehen sechs Gefangene auf dem Plan.

"Die Projekte mit den Beamten machen immer sehr viel Spaß und bringen uns, wie auch heute, an unsere Grenzen. Wenn man dann noch einen sozialen Beitrag leisten kann, ist das doch eine gelungene Sache", freut sich ein Insasse auf das bevorstehende Projekt.

Bei der siebten Veranstaltung vor zwei Jahren drehten 1700 Läufer aller Altersklassen ihre Runden im Enzauenpark und legten dabei eine Strecke von insgesamt 19 500 Kilometern zurück. Eine Strecke, weiter als von Pforzheim nach Neuseeland: Durch die Spendenzusagen vieler Sponsoren wurde eine Spendensumme von 123 000 Euro erlaufen. In der Leitung wirken Elisabeth Kodweiß und Frank Kraus zusammen; außerdem hat die Trägergruppe bereits mehrfach getagt.

Doch auch die mitveranstaltende Gemeinden der evangelisch-methodistischen Kirche im Umfeld von Pforzheim helfen, spenden und laufen. Die Spenden sind in diesem Jahr wieder für Liberia bestimmt – und zwar für die Rehabilitation ehemaliger Kindersoldaten und die Aids-Aufklärung.

Diese Projekte werden von Pastor Clarence Benson geführt. Auch er kümmert sich um ehemalige Kindersoldaten, Straßenkinder und junge Frauen, die die Prostitution hinter sich gelassen haben.

Ihnen werden psychologische Betreuung, Beratung, das Erleben christlicher Gemeinschaft sowie die Möglichkeit einer Schul- und Berufsausbildung geboten, um neue Lebensperspektiven zu gewinnen.

Der Laufgottesdienst findet am Sonntag, 20. Juli um 10.30 Uhr im Enzauenpark-Biergarten statt.

Weitere Informationen: www.lauf-fuer-das-leben.de