Kreistags-Mehrheit befürwortet Kreiselbau

Enzkreis. Noch nie sei er so oft auf ein Thema angesprochen worden wie beim geplanten Kreisel in Birkenfeld, sagte Landrat Karl Röckinger schmunzelnd im Kreistag. Er hatte die Auseinandersetzung mit der Gemeinde um die Beteiligung an den Kosten bei der ersten Beratung im Verkehrsausschuss als Gefeilsche "wie auf einem Eiermarkt in Bagdad" kritisiert. Der Birkenfelder Gemeinderat lenkte zwar ein, erhöhte seinen Beitrag um 50 000 Euro auf 250 000 Euro, wie das der Kreis gefordert hatte. Der Streit um den neuen Kreisel war aber damit im Kreistag nicht beendet.

Im Namen der Grünen-Fraktion beantragte Jürgen Wildenmann, auch Gemeinderat in Birkenfeld, eine Untersuchung der Verkehrsströme, bevor der fast eine Million Euro teure Kreisel gebaut werde. Solche Einrichtungen seien im Prinzip sinnvoll, um den Verkehr flüssiger und sicherer zu machen, in Birkenfeld aber müsse das noch einmal genauer betrachtet werden, so Wildenmann.

Die Kreuzung sei kein Unfallschwerpunkt und Staugefahren gebe es nicht: "Stockungen gibt es nur vor und hinter dieser Kreuzung, am Sonnenkreisel sowie an der B 10 beim Ersinger Kreuz." Die Grünen forderten eine Verkehrssimulation, um herauszufinden, ob sich der Finanzaufwand für den Umbau lohne. Aus Sicht der Grünen ist es möglich, einen guten Verkehrsfluss mit einer Verringerung der Höchstgeschwindigkeit von 70 auf 50 Kilometer pro Stunde zu erreichen.

Birkenfelds Ex-Bürgermeister Reiner Herrmann (Freie Wähler) verteidigte das Projekt. Verkehrsdezernent Wolfgang Herz lehnte eine Denkpause, wie sie die Grünen anregten, allerdings ab: "Der Kreisverkehr ist sehr leistungsfähig, um den Verkehr besser abzuwickeln." Der Kreisel schaffe bessere Bedingungen für Fußgänger und Radfahrer, sagte Herz. Die Mehrheit des Kreistags hielt es schließlich für richtig, den neuen Kreisel zu bauen.