Indem sie Eicheln als Nahrung für den Eichelhäher ausbringen, hoffen Revierförster Bernhard Brenneis (von rechts) und Philipp Schweigler vom Forstamt Enzkreis auf verstärkten Eichenwuchs im Wald oberhalb des Eyachtals. Foto: Schwarzwälder-Bote

Im Wald am Eyachtal nutzt Bernhard Brenneis die Vögel, um Baumbestand zu vergrößern / Wachstum braucht Zeit

Enzkreis. Seit 2002 steht das Eyachtal unter Naturschutz. Und das hat gute Gründe. Denn rund um die Eyach gedeihen im besonderen Maß seltene Pflanzen und Tiere.

Der Reutlinger Vogelkundler Luis M. Sikora hat im Auftrag des Forstamtes Enzkreis vom Stromberg bis zum Eyachtal die Höhlenbäume des Schwarzspechtes markiert und kartographiert. Auf der Staatsfläche im Enzkreis (7341 Hektar) und in den Kommunalwäldern wurden so 217 Höhlenbäume der streng geschützten Spezies erfasst und entsprechende Erhaltungsmaßnahmen auf den Weg gebracht.

Auch im neuesten Naturschutz-Projekt von Revierförster Bernhard Brenneis in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt Enzkreis spielt ein Vogel die Hauptrolle. Denn mit Hilfe des Eichelhähers will Brenneis den Eichen-Bestand im Wald an den Eyachtal-Hängen vergrößern.

Dabei bedient er sich einer Technik, die schon Mitte des 17. Jahrhunderts erfolgreich eingesetzt wurde. Auf kleinen Futterständen werden Eicheln ausgelegt, die Ottenhäuser Schüler im Waldpädagogik-Unterricht gesammelt haben. "Der Eichelhäher schnappt sich die Eicheln für seinen Wintervorrat und vergräbt sie im Boden. Dabei vergisst er welche und diese keimen später aus", erklärt Brenneis. Dass die Methode funktioniert, zeigt sich am Ergebnis. "Ich muss jeden Tag nachfüllen." Der Revierförster schätzt, dass der Vogel rund 300 Eicheln – das entspricht rund einem Kilo – pro Tag als Pflanzhelfer transportiert.

Das kommt im Laufe der Zeit dem Eichenbestand zugute. "Die Eiche hat in Mischwäldern eine große ökologische Bedeutung", so Philipp Schweigler vom Forstamt Enzkreis. "Sie ist wärmetolerant, braucht nicht viel Wasser und liefert Lebensraum für viele Insekten". Einziger Wermutstropfen: Bis die Eichen ausgewachsen sind, kann es bis zu 200 Jahre dauern.