Anpacken für die Schleiereulen: Markus Dantele, Christine Stavenhagen und Alexander Uhlig (von links) setzen die ersten Spatenstiche für das Fundament einer Edelstahlseilnetz-Konstruktion, die das neue Gehege umgeben soll. Foto: Schwarzwälder-Bote

Wildpark-Greifvögel bekommen Verstärkung im Kutschunterstand

Pforzheim. Bislang führten sie ein unscheinbares Dasein im hinteren Teil des Wildparks. Das soll sich mit der neuen Voliere ändern, die am ehemaligen Kutschenunterstand gebaut wird. Die Rede ist von den beiden Schleiereulenmädels, die nach dem Umzug ins neue Gehege männliche Verstärkung bekommen sollen.

Die Fördervereinsvorsitzende Christine Stavenhagen, Bürgermeister Alexander Uhlig und Projektleiter Markus Dantele von der Architekturfirma Carl Stahl haben nun die ersten Spatenstiche für das Fundament der Edelstahlseilnetz-Konstruktion gesetzt. Aus statischen Gründen wird die Netzanlage nicht an den Kutschunterstand gespannt, sondern als eigenständiges Bauteil davor gesetzt. Zwei Einzelfundamente tragen jeweils vier bewegliche Stützenbäume. Das Seilnetz wird am Boden in Streifenfundamenten befestigt, entlang der Dachkante des Gebäudes an einem Tragrahmen. Die beweglichen Stützenbäume spannen das Netz nach oben auf und lassen den Eulen Raum zum Fliegen.

Das geschwärzte Seilnetz passt sich in das Gesamtbild ein. "Ein Quantensprung gegenüber den herkömmlichen Maschendrahtverschlägen", nannte Olav Kanno vom Grünflächen- und Tiefbauamt die Architektur. Man könne die Konstruktion auch als Anschauungsmodell für die große Freiluftvoliere der Waldrappe und Uhus betrachten, deren Bau für 2016 geplant ist, sagte Kanno und hofft, dass das "Muster" vielen Besuchern Lust macht, Sponsoren zu werden.

"Hauptsache, wir ermöglichen den Vögeln eine artgerechte Haltung und können sie als interessante Tierart präsentieren", betonte Christine Stavenhagen vom Förderverein, der mit der Sparkasse die 85 000 Euro für den Umbau aufgebracht hatte.

Das Gebäude selbst beherbergte bis vor zwei Jahren eine Kutsche, mit der Rundfahrten durch den Wildpark möglich waren. Aus versicherungstechnischen Gründen und weil eines der beiden Pferde altersbedingt starb, musste diese Attraktion eingestellt werden. Das Fahrzeug wurde verkauft, das zweite Pferd fand ein neues Zuhause auf einem Bauernhof im Stromberg. In einen Teil der leer stehenden Scheune zog 2013 das Fledermaus-Infozentrum ein. Frei lebende Tiere finden seitdem im fledermausgerechten Umbau des Dachstuhls Unterkunft.

Da Schleiereulen gerne in Feldscheunen oder Kirchtürmen brüten, beziehungsweise tagsüber Quartier nehmen, wird der andere Teil mit ausgedientem landwirtschaftlichem Gerät wie Sensen, Leiterwagen und ähnlichem ausstaffiert. "Es wird ein großes Durcheinander herrschen, wie es die Vögel mögen", so Wildparkleiter Carsten Schwarz. "Mitte/Ende Mai werden wir die Anlage einweihen", stellte Uhlig in Aussicht.