Eingerüstetes Kulturhaus. Foto: Schwarzwälder-Bote

Für mehr als 300 000 Euro muss das Kulturhaus saniert werden

Pforzheim. Das Rechtsamt ist eingeschaltet, die Stadt erwägt Klage gegen einen Architekten und seinen Statiker. Sie hatten im Jahr 2009 den Ausbau des bis dahin fungierenden Speichers mit Notdach im vierten Stock des Kulturhauses Osterfeld verantwortet.

Damals wurde das Kulturhaus als soziokulturelles Zentrum erweitert, die hölzerne Dachkonstruktion von innen gedämmt und von einem Zimmermeister als Wand aufgebaut.

Ortstermin mit Baubürgermeister

Im Februar gab es einen Ortstermin mit Baubürgermeister Alexander Uhlig. Ein Riss hatte sich in der Dachschräge oberhalb des Fensters im vierten Stock gebildet. Zwei hintereinander liegende Seminarräume wurden gesperrt – und sind es bis heute. Und auch die zwei Räume der benachbarten Osterfeld-Realschule im dritten Stock wurden vorläufig unpassierbar gemacht.

"Wir haben sie aber soweit gesichert, dass sie schon lange wieder benutzbar sind", so Jochen Markowis vom technischen Gebäudemanagement. Das könnte sich während der Bauarbeiten im Herbst allerdings wieder ändern. Er sagt, der Ausbau sei 2009 unsachgemäß ausgeführt worden. Und zwar in einer Weise, die die Stadt dazu zwinge, alles rückzubauen und das Dach erneut, und diesmal mit Stahl statt mit Holzträgern, auszustatten.

Beim Vor-Ort-Termin hatte Uhlig erklärt, der Riss könne bis Mai behoben werden. Daran kann sich Gerhard Baral, Geschäftsführer des Kulturhauses Osterfeld, gut erinnern. Dann habe die Stadt auf die Pfingstferien verwiesen. Dieser Vor-Ort-Termin sei jetzt sieben Monate her.

Das Gebäudemanagement sei damit beschäftigt gewesen, ein Sanierungskonzept auszuarbeiten, erklärt Markowis. Auch die Wand zum Flur müsse weggenommen und der Fußboden aufgerissen werden. Denn dort seien Holzbalken um wenige Zentimeter zu kurz, so dass sie den Druck der Dachbalken nicht richtig aufnehmen könnten. Vor Mitte September könne man mit der Sanierung nicht beginnen, ergänzt Markowis.

Er rechnet damit, dass der komplette Dachunterbau neu gemacht werden muss. Das könnte sich leicht bis in den Dezember ziehen. Für das Kulturhaus Osterfeld eine herbe Einschränkung: Denn es muss auf die beiden Räume verzichten und auf Einnahmen, die daraus resultieren.

Baral schätzt den bis Jahresende entstandenen Schaden auf 40  000 Euro und zeigt wenig Verständnis für einen verzögerten Sanierungsbeginn. "Im Herbst sind wir voll belegt." Um den Ausfall der beiden Seminarräume halbwegs zu kompensieren, müsse er die Empore und einen weiteren Besprechungsraum zweckentfremden.

Im Jahr 2013 verzeichnete Baral 4200 Belegungen des Hauses durch Gruppen, Initiativen und Firmen. Auch das Restaurant Comedia sei von den Bauarbeiten in Mitleidenschaft gezogen, kalkuliere es doch auch immer mit der Verpflegung der Firmenmitglieder. "Ich hoffe, dass wir langfristig keine Kunden und Nutzer verlieren", so Baral.