Christian Stähr hat als Bezirkskantor einen ausgefüllten Tag. Foto: Schwarzwälder-Bote

Christian Stähr seit Beginn des Jahres Pforzheimer Bezirkskantor

Pforzheim. Eines ist sicher, im Arbeitspensum ist der neue Bezirkskantor Christian Stähr gefordert. Da ist einmal die Musik, die Arbeit mit den Ensembles, die Proben und natürlich Konzerte. Zu seinen Aufgaben gehört aber auch jede Menge Organisation. Er führt Gespräche, bereitet Auftritte vor und erledigt viel Schreibtischsarbeit. "Die Tage neigen dazu, auszuufern", so der Musiker.

"Wenn ich acht Stunden am Tag arbeite, dann ist das richtig erholsam", bilanziert der Kantor. So ist es schwierig für ihn, seinen freien Tag am Mittwoch ohne Arbeit zu gestalten. Denn an drei Tagen der Woche hat der 38-Jährige Proben mit den Pforzheimer Ensembles zu absolvieren.

Dabei ist es dem gebürtigen Kasseler wichtig, dass die Qualität der eigenen musikalischen Arbeit nicht leidet. Neun Konzerte hat Stähr seit seinem Dienstbeginn in Pforzheim entweder als Kantor oder als Organist absolviert. Zu seiner Arbeit gehört auch die musikalische Gestaltung von Gottesdiensten oder Andachten. Dabei empfindet er die Zusammenarbeit mit dem Pfarrer der Stadtkirche, Hans Gölz-Eisinger, als Bereicherung: "Das erhöht die Qualität des Gottesdienstes."

Doch auch bei Veranstaltungen, die von externen Künstlern bestritten werden, gebe es ein gewisses Arbeitsaufkommen. "Manches wird mir von der Sekretärin abgenommen. Ohne sie und Herrn Michaelis wäre ich wohl heillos verloren."

Die Zusammenarbeit mit seinem Vorgänger und jetzigem Landeskirchenmusikdirektor beschreibt Stähr als vertrauensvoll. Michaelis habe ihm immer vermittelt, dass er der Chef sei. Er habe im Gegenzug die Erfahrung seines Vorgängers genutzt.

Freude bereitet ihm die Arbeit mit den Kindern. Gerne würde er den Kinderchor "Mäusekurrende" wieder aufbauen. Die musikalische Arbeit mit vierjährigen Kindern musste im Dezember 2012 eingestellt werden. Weitergeführt wurde aber in der Zeit der Vakanz des Bezirkskantors das Prinzip der Singschule, also die Ausbildung junger Sänger. Christian Stähr arbeitet mit den 60 Mädchen und Jungen im Alter von fünf bis zwölf Jahren gerne: "Ich glaube, ich habe einen guten Draht zu Kindern."

Für die Zukunft hat er sich viel vorgenommen. Er möchte herausfinden, was die Musiker, die Kirchgänger und Konzertbesucher anspricht und was er davon leisten kann. Auch möchte sich der Bezirkskantor den Sorgen und Nöten der Kirchenchöre auf dem Land annehmen. Da müsse man Vertrauen aufbauen. Dies sei ein Prozess, der noch andauern könne.

Schön findet Stähr die Zusammenarbeit mit dem Oratorienchores. Da finde ein guter Austausch statt. Kein Wunder, dass er sich besonders auf die Konzerte des Oratorienchores am Samstag, 22. November und Sonntag, 23. November, freut. Er hat vorgesehen, den Themenkomplex "Tod und Ewigkeit" zu beleuchten. Mit drei Werken, die thematisch Bezug zueinander aufweisen. Aufgeführt wird das "Requiem" des englischen Komponisten John Rutter (geb. 1945), das "Te Deum" des Esten Arvo Pärt (geb. 1935) sowie "Vier Buß- und Betgesänge" des österreichischen Komponisten Emil Nikolaus von Reznicek (1860–1945).