Fotos: Stadler Foto: Schwarzwälder-Bote

Zeichnungen von Fritz Stelzer im Weilermer Rathaus

Abstrakte geometrische Zeichnungen mit schwarzer und bunter Tusche durchziehen die Ausstellung im Rathaus Pfalzgrafenweiler wie ein roter Faden. Teils schwermütig wirken die Bilder von Fritz Stelzer. Die Ausstellung läuft noch bis zum Jahresende.

Pfalzgrafenweiler. Auf Initiative des in Salzstetten lebenden Schwiegersohns des 1968 in Pfalzgrafenweiler verstorbenen Künstlers Fritz Stelzer werden 16 seiner Nachkriegskunstwerke aus der Schaffenszeit bis zu seinem Tod gezeigt. Eduard Singer, der mit einer inzwischen verstorbenen Tochter Stelzers verheiratet war, zeichnet verantwortlich für die Realisation der Schau des Künstlers, der mehr als 30 Jahre in Pfalzgrafenweiler lebte. Stelzer wurde 1905 in Ulm geboren und hat zunächst eine Lehre als Elektromechaniker absolviert, bevor er an der Stuttgarter Hochschule für Kunstgeschichte studierte und in Hamburg eine Ausbildung zum Grafiker absolvierte.

Seine Zeichnungen wurden Ende der 1920er-Jahre in verschiedenen Zeitschriften der Jugendbewegung unter dem Namen "Pauli" veröffentlicht. Er erhielt ein Stipendium für die Württembergische Staatliche Kunstgewerbeschule Stuttgart und war Meisterschüler der Grafikklasse von Professor Scheidler. Einer seiner Kommilitonen war HAP Grieshaber.

In der Nazizeit erhielt Stelzer von den Nationalsozialisten ein Berufsverbot, und die Gestapo beschlagnahmte und verbrannte sämtliche Zeichnungen, Aquarelle, Grafiken und Druckvorlagen. 1940 wurde er zum Kriegsdienst strafeingezogen und fünf Jahre später aus russischer Kriegsgefangenschaft wegen Krankheit entlassen.

In den Werken nach dem Unfall zeigt sich die Schwermut des Künstlers

Nach Kriegsende arbeitete Stelzer als Freier Grafiker und Gebrauchsgrafiker in seinem Atelier in Pfalzgrafenweiler, beteiligte sich an Ausstellungen des "Quadrats", hatte allerdings nur geringe Verkaufserfolge seiner Bilder zu verzeichnen. Er lebte mit seiner Ehefrau in Pfalzgrafenweiler. Sie sorgte mit ihrem Kurzwarenladen, in dem sie Wolle, Wäsche und Frotteewaren verkaufte, für den Lebensunterhalt. Aus der Ehe gingen drei Töchter hervor, die inzwischen auch schon gestorben sind.

Ein schwerer Schicksalsschlag für den Künstler war, als eine seiner Töchter 1966 bei fürchterlichen Unfall von einem Lastwagen getötet wurde. Fritz Stelzer musste sie damals identifizieren.

Alle Grafiken und Zeichnungen, die danach entstanden, spiegeln die Schwermut nach diesem Schicksalsschlag und auch seine furchtbaren Kriegserlebnisse. Sie wechseln sich ab mit überwiegend abstrakten, farbigen Tuschezeichnungen, die durchaus auch religiöse Motive beinhalten.

Schwiegersohn Eduard Singer hat die in seinem Besitz befindlichen, meist kleinformatigen Grafiken und Tuschezeichnungen, zum Verkauf freigegeben.

Die Werke von Fritz Stelzer werden bis zum Jahresende im Erdgeschoss, im Treppenhaus und im Obergeschoss des Rathauses ausgestellt und können während der Öffnungszeiten besichtigt werden. ■Das Rathaus ist geöffnet von Montag bis Donnerstag von 8 bis 12 Uhr, am Donnerstag zusätzlich von 14 bis 18 Uhr und am Freitag von 8 bis 13 Uhr.