Rekultivierung stand bislang für die Erddeponie auf dem Plan. Doch nun sollen einzelne Bereiche als Pachtfläche für eine Photovoltaikanlage herhalten. Foto: Eberhardt

WeilerWärme eG plant Photovoltaikanlage auf rund 6000 Quadratmetern Fläche. Bedenken wegen Rekultivierung.

Pfalzgrafenweiler - Als Energiedorf will sich Pfalzgrafenweiler ein neues Standbein schaffen, und bald soll dazu auch eine Photovoltaikanlage gehören. Doch die dafür benötigten Flächen fallen nicht vom Himmel und sorgten prompt für eine ausholende Debatte im Gemeinderat. Errichtet werden soll die Anlage von der WeilerWärme eG. Geplant ist eine Leistung von 400 bis 500 Kilowatt Peak (kWp). Dafür wird rund 6000 Quadratmeter Fläche benötigt.

Diese wäre im Bereich der Erddeponie Schollenrain vorhanden, und zwar auf der waagrechten verfüllten Fläche nördlich des Sportplatzes. Dort könnte die Photovoltaikanlage im Rahmen eines Pachtvertrags als Freilandanlage erstellt werden. Mit dem Projekt soll der Einstieg in die Stromvermarktung vorangetrieben werden, heißt es in einem Schreiben der WeilerWärme, das im Gemeinderat verteilt wurde.

Geplant ist, den Strom größtenteils an eigene Kunden, sprich Bürger, zu verkaufen. Auch eine Netzanbindung wird vom Betreiber vorgesehen. Doch während die Mehrheit von Gemeinderat und Verwaltung das Projekt mit zustimmendem Kopfnicken betrachtete, tat sich Adolf Gärtner (FWV) mit der erforderlichen Bebauungsplanänderung schwer.

Denn die Rekultivierung der Deponiefläche sei eine feste Forderung der Gemeinde gewesen und folglich über die Gebühren auf die Nutzer umgelegt worden, argumentierte er. Zudem sei die Rekultivierungs-Auflage Argumentationsbasis für die stetige Deponie-Erweiterung gewesen. Gärtner forderte daher, das Energieprojekt auf die noch nicht kultivierte Hochfläche der Deponie zu beschränken. "Sonst ist das nicht in Ordnung. Der Bürger braucht Verlässlichkeit."

"Blendwirkung ist heute kein Thema mehr"

Bürgermeister Dieter Bischoff hatte seine Zweifel, ob das Vorhaben für den Projektträger dann überhaupt noch attraktiv ist: "Es braucht eine bestimmte Fläche für so etwas." Kämmerer Reinhold Möhrle folgte hingegen einem anderen Gedankengang als Gärtner. Der Aufstellungsvertrag laufe vermutlich über 20 Jahre, danach könne die Fläche wie geplant rekultiviert werden. "Es ist quasi nur aufgeschoben." Jens Graf (CDU) beeilte sich, Möhrles Argumentation aufzugreifen und betonte in Richtung Gärnter, das "keiner beschissen" werde. Grafs Fraktions-Kollege Andreas Ziefle tat sich hingegen wieder mit der zeitlichen Begrenzung schwer: "Es ist doch Quatsch, wenn man nach 20 Jahren eine Anlage abreißt, die noch funktionstüchtig ist."

Dieter Bischoff warf schließlich zwei Vorschläge in die Runde: Zeitliche Begrenzung auf 20 Jahre, innerhalb der die Deponiefläche als Photovoltaik-Feld "zwischengenutzt" und anschließend rekultiviert wird. Oder aber Vorgehensweise wie bei Bauvorhaben. Dort werden für Eingriffe Ausgleichsflächen an einer anderen Stelle bereitgestellt. Roland Mäder (FWV) schlug vor, nochmals das Gespräch mit dem Nutzer zu suchen und zu klären, was von diesem letztlich benötigt wird. "Es muss aber auch klar sein, dass für den Sportverein keine Beeinträchtigung entsteht." Denn im Gremium bestand vereinzelt die Sorge, dass das Fußballfeld mit starken Blendstrahlen torpediert werden könnte.

Bürgermeister Dieter Bischoff sah jedoch wenig Gefahr: "Blendwirkung ist heute kein Thema mehr." Peter Dieterle (FWV) legte ein Wort des Verständnisses ein. "Es ist eine gute Geschichte und es wäre schade, wenn diese durch Formalitäten erschwert wird." Daran wollte es letztlich auch niemand scheitern lassen, die für die Flächennutzung erforderliche Bebauungsplanänderung wurde einstimmig abgesegnet. Jene wird nun öffentlich ausgelegt und in das übliche Anhörungsverfahren gegeben.