Das Ensemble Singer pur gastierte in der Jakobskirche in Pfalzgrafenweiler (von links): Claudia Reinhard, Klaus Wenk, Markus Zapp, Manuel Warwitz, Reiner Schneider-Wanterberg und Markus Schmidt Foto: Adrian Foto: Schwarzwälder-Bote

Von der Romantik bis zum Pop: A-cappella-Ensemble Singer pur präsentiert ein umfangreiches Repertoire

Von Gabriele Adrian

Pfalzgrafenweiler. Die schöne sommerliche Abendstimmung in der Jakobskirche in Pfalzgrafenweiler war so recht geeignet für ein Konzert der A-cappella-Formation Singer pur, in dem anspruchsvolle Chormusik auf höchstem Niveau geboten wurde.

Anlass war der 150. Geburtstag des Liederkranzes Pfalzgrafenweiler, der allerdings seiner Auflösung noch in diesem Jahr entgegensieht. In seiner Begrüßungsansprache freute sich Vorstandsmitglied Arthur Hauck über die große Zahl der Besucher in der voll besetzten Kirche und begrüßte das Ensemble, das nicht zuletzt mit Hilfe von Sponsoren nach Pfalzgrafenweiler geholt werden konnte. 1991 hatte sich die aus einer Sopranistin und fünf professionellen Sängern bestehende Gruppe, die aus den Regensburger Domspatzen hervorgegangen war, gegründet.

Drei Tenöre, Klaus Wenk, Markus Zapp und Manuel Warwitz, der Bariton Reiner Schneider-Waterberg und der Bass Markus Schmidt sangen gemeinsam mit Claudia Reinhard zunächst Motetten und Lieder aus der deutschen Romantik, nach einer Pause deutsche Volkslieder in neuen Bearbeitungen und im Schlussteil Arrangements aus Popmusik und Jazz.

Perfekt aufeinander eingestellt, zeigten die Sänger von Anfang an ihr großes Können – mit einer Harmonie, die nicht nur im Gesang imponierte, sondern ganz offensichtlich auch im Miteinander im Sinne des sich Verstehens eine entscheidende Rolle spielte.

Besonders eindrucksvoll verstanden es die Interpreten, die Stimmung, die das jeweilige Lied zum Inhalt hatte, auszudrücken, so als würden sie die Texte nicht einfach singen, sondern zu eigenem Leben erwecken.

Alle Facetten musikalischen Ausdrucks, innig, andächtig, hingebungsvoll, aber auch voller Dramatik, wie etwa in dem Chorwerk "Warum toben die Heiden?" von J. Rheinberger, dann wieder tiefgründig und zart im "Traumlicht" von Richard Strauß, von dem man solche Musik nicht unbedingt gewohnt ist. Perfekt, klar und ausdrucksvoll wurden die Worte artikuliert, ebenso perfekt waren die Einsätze, sauber die Töne, für deren Findung einer der Tenöre unauffällig die Stimmgabel ertönen ließ. Immer wieder waren eine oder mehrere Stimmen solistisch zu hören, nie aber schien einer der Sänger zu dominieren. Gerade darin zeigte sich die hohe Gesangskunst.

Ein Orchester wurde hier wahrlich nicht gebraucht, eine Reduktion auf reinen Gesang erschien als einzigartige Voll-endung. Bis zur Pause enthielten die Themen, der Musik der Romantik entsprechend, Fragen nach Leben und Tod und kreisten in Form von Gebeten andächtig um die Nacht. Im zweiten Teil ging es dann fröhlicher zu. Deutsche Volkslieder wie etwa "Der Mai ist gekommen" oder ein munteres "Auf einem Baum ein Kuckuck saß" erfreuten das Publikum.

Die bekannten Melodien, manchmal hinter und zwischen überraschenden und eigenwilligen Arrangements versteckt, klangen immer wieder durch, von den Sängern vergnügt interpretiert.

In der Schlussphase zeigten die Interpreten auch ihr Können in Pop- und Jazz-Arrangements. Die Sting-Lieder "Fields of Gold" und "Englishman in New York" rissen das Publikum, das begeistert applaudierte, schier von den Plätzen.

Besonders gefiel auch Chick Coreas Liebeslied "Oh, where did he go?", das von einem Ensemblemitglied, Martin Schmidt (Bass), arrangiert worden war: zart und innig gesungen, wobei einer der Tenöre perfekt den Klang eines Flügelhorns intonierte.

Der begeisterte Applaus forderte Zugaben, die die Gruppe gerne gab und die mit dem Song "Everytime to say goodbye" von Cole Porter endeten – sicher nicht ohne Bezug auf den bevorstehenden Abschied des Liederkranzes Pfalzgrafenweiler.