Pfarrer Christian Günther legte die Gründe für die Mehrkosten schriftlich dar. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat nimmt Kostenüberschreitung bei Kindergartensanierung in Bösingen hin

Von Tina Eberhardt

Pfalzgrafenweiler. Wenn man nichts mehr ändern kann, nimmt man die Dinge eben hin: Für Pfalzgrafenweiler heißt dies, dass die Gemeinde die Mehrkosten der Kindergarten-Sanierung tragen wird.

2013 wurde der evangelische Kindergarten Bösingen energetisch saniert. Nun hatte sich herausgestellt, dass die Maßnahme nicht ganz so verlaufen ist, wie erhofft. Die Kosten lagen um einiges höher als veranschlagt – trotz Spar-Appells aus dem Rathaus.

Doch alleine kann die evangelische Kirchengemeinde die Maßnahmen nicht stemmen. Und ohnehin vertritt diese die Meinung, dass sie der politischen Gemeinde in den vergangenen Jahren dank einer sparsamen Wirtschaftsweise viele Lasten von den Schultern genommen habe. Pfalzgrafenweiler möge deshalb doch bitte die Mehrkosten übernehmen, erklärte Pfarrer Christian Günther in einer schriftlichen Darlegung der Situation. Dem Gemeinderat blieb nur noch ein ergebenes Schulterzucken. "Ist halt so", lautete ein Seufzer, der den einzigen Wortbeitrag des Gremiums bildete, bevor die Hände kollektiv zur Zustimmung gehoben wurden. Viel anderes blieb auch nicht übrig. "Wir sind zur Übernahme der Kosten verpflichtet", erklärte Bürgermeister Dieter Bischoff. Eigentlich hätte der Anteil der Gemeinde an den Sanierungsarbeiten rund 43 000 Euro betragen sollen. Geworden sind es letztlich knapp 58 000 Euro. Viele kleine Unabwägbarkeiten waren es, die zur Kostensteigerung geführt hatten, wie Pfarrer Christian Günther in einigen schriftlichen Beispielen darlegte. Der Heizungsbau kam teurer, die Blitzschutzanlage erwies sich als defekt, die Zuleitung des Flüssiggastanks war länger als gedacht – und wo schon einmal die Maschinen vor Ort waren, wurde noch gleich der kaputte Zaun geflickt.

Geschickte Argumentation der Kirchengemeinde

Von Seiten des Rathauses war ursprünglich der Appell an Bauherren und Architekt gegangen, die Kosten im Auge zu behalten. Dass dies letztlich nicht gelang, war die eine Sache. Wie in den Worten von Bürgermeister Dieter Bischoff zu erkennen war, hätte man sich aber vor allem gewünscht, dass Verwaltung und Gemeinderat etwas früher über die Kostensteigerung in Kenntnis gesetzt worden wären. Denn wie weit der Planansatz tatsächlich überschritten wurde, stellte sich erst nach der Abrechnung dieses Jahr heraus.

Viel anderes als die Kröte zu schlucken, blieb dem Gremium daher nicht mehr übrig. Dafür sorgte auch eine geschickte Argumentation der Kirchengemeinde. Denn sowohl bei der Sanierung als auch im täglichen Unterhalt des Kindergartens wird in Bösingen viel durch Eigenleistung und ehrenamtliche Einsätze der Eltern bestritten. Den Großteil der Verwaltungskosten trägt die Kirchengemeinde. Außerdem erhält das Rathaus dieses Jahr noch einen warmen Regen aus Bösingen in Form von eingesparten Personalkosten. "Somit sind wir der Meinung, dass unser Kindergarten für Sie im Vergleich doch recht ›günstig‹ ist", folgerte Pfarrer Günther in seinem Schriftstück.

Dem hatte auch die Gemeindeverwaltung wenig entgegenzusetzen. Die Investitionen im evangelischen Kindergarten seien bisher gering gewesen, räumte sie ein. Die Mehrkosten werden folglich übernommen.