Wo geht’s lang? Im Ortskern weisen Schilder den Weg. Weiter draußen auf der Umleitungsstrecke wird es jedoch mitunter verwirrend. Foto: Eberhardt

Wo geht’s lang? Im Ortskern weisen Schilder den Weg. Weiter draußen jedoch sind Autofahrer ratlos.

Pfalzgrafenweiler - Der Ausbau des Kreisverkehrs bei der Firma Gwinner in Pfalzgrafenweiler ist ja eine erfreuliche Sache, wären da nicht die Umleitungen. Die sind verwirrend, findet mancher. Die Gemeinde hingegen ist von der Logik im System überzeugt.

Glück hat, wer dieser Tage direkt von der B28 ins Gewerbegebiet Schornzhardt fahren kann. Wer jedoch aus Richtung Durrweiler ans andere Ende des Ortes will, braucht einen guten Orientierungssinn. Wer den nicht hat, landet vor einer Baugrube – oder gleich in Bösingen. Das zumindest ist mehreren Kunden von Frank van der Meyden passiert, Inhaber von Modewelt und Bettenhaus Schwarz.

Grundsätzlich sei die Umleitung ja korrekt, aber: "Es ist nur eine überörtliche Umleitung ausgeschildert", beklagt van der Meyden.

Mehrfach seien er und seine Frau Stephanie bereits von verärgerten Kunden auf die Verkehrsführung angesprochen worden. Einen ratlosen Lieferanten musste er persönlich im Ort abholen. Eine ältere Dame landete in Bösingen, bevor sie überfordert kehrt machte.

Dass die Baumaßnahme eine wünschens- und lobenswerte Sache ist, versichern beide Geschäftsleute. Es bräuchte nur ein paar ergänzende Schilder an den entscheidenden Stellen. Frank van der Meyden ist mittlerweile jedoch ziemlich sauer auf die Behörden. "Man trifft dort auf kein Verständnis." Tatsächlich sind jene zunächst einmal von der Logik im System überzeugt. Und es allen recht zu machen, den edlen Wunsch hat Bürgermeister Dieter Bischoff schon lange für sich begraben: "Die Ausweisung ist extrem schwierig", denn am Gwinner-Kreisel müssen eine lokale und eine Kreisstraße umgeleitet werden.

Dabei ist Pfalzgrafenweiler in Sachen Straßenführung ohnehin kein einfaches Pflaster. Drei Hauptachsen, die unterwegs zum Teil mehrfach den Namen wechseln, ziehen sich parallel zur Bundesstraße 28 durch den Ort. Die größte ist nun durch den Kreisel-Bau unterbrochen und das Geflecht aus Querstraßen und Seitenverbindungen kann schon unter normalen Umständen zur Verwirrung führen.

Wer sich auskennt, kommt zurecht, ist Bischoffs Ansicht. "Und das Haus Schwarz müsste man ja finden." Allerdings könne die Gemeinde ohnehin wenig zur Verbesserung der Situation beitragen. Denn Umleitungen sind Hoheitsgebiet der Verkehrsbehörde im Landratsamt. Ohne sie darf kein einziger Richtungspfeil aufgestellt werden. "Wir können Pfalzgrafenweiler nicht mit einem Schilderwald zupflanzen", findet Peter Kuptz, der im Landratsamt für die Umleitung zuständig ist. Und viele Autofahrer würden die Umleitungsschilder, die teilweise weit vor einer sichtbaren Baustelle beginnen, auch einfach ignorieren. "Dann folgt die große Irrfahrt." Stephanie van der Meyden ärgert sich über solche Aussagen: "Ich mag es nicht, wenn die Bevölkerung als dumm dargestellt wird."

Tatsächlich braucht es auch nicht viel, um aus der innerörtlichen Umleitung zu fliegen. Am Marktplatz zum Beispiel führt das Leitsystem den Autofahrer zunächst auf die Kronenstraße. Nach einigen hundert Metern scheint dann ein Pfeil in die Daimlerstraße zu führen. Doch wer diesem Eindruck folgt, landet vor der Baustelle. Gut, wenn man sich dann auskennt. Denn dieses Labyrinth, in dem die Kunden aus dem Ort nicht zu den Händlern ins Gebiet Schornzhardt finden und umgekehrt, schadet nach Meinung Frank van der Meydens letztlich beiden Seiten: "Das Gewerbegebiet bringt Frequenz in den Ort." Die "Anregungen", wie Bürgermeister Dieter Bischoff die Kritikpunkte elegant nennt, will man daher im Landratsamt auch nicht länger unter den Tisch fallen lassen. Inzwischen hat die Behörde den Kontakt mit dem Rathaus gesucht.

Bevor Ortsunkundige aus Richtung Durrweiler im Zentrum stranden, sollen sie bereits oberhalb davon über die Langestraße auf die B 28 und von dort ins Gewerbegebiet Schornzhardt geleitet werden. Ob damit alle Probleme gelöst sind? Peter Kuptz im Landratsamt mag es zumindest glauben. Ansonsten hält er sich an einer anderen Hoffnung fest: "Dass die Maßnahme schnell über die Bühne geht."