Freuen sich über einstimmige Verabschiedung des 400 Seiten starken "Rekordhaushalts": Kämmerer Reinhold Möhrle (links) und Bürgermeister Dieter Bischoff. Foto: Anthony Foto: Schwarzwälder-Bote

Finanzen: Zielgerechte Investitionen sollen Standort weiter stärken / Breitbandausbau hat höchste Priorität

Marathonsitzungen seien nötig gewesen, blickte Bürgermeister Dieter Bischoff zurück, um den Haushaltsentwurf 2017 ausführlich zu beraten. Jetzt hat der Gemeinderat den "Rekordhaushalt", wie Bischoff ihn titulierte, mit einem Volumen von 30 Millionen Euro inklusive Eigenbetriebe abgesegnet.

Pfalzgrafenweiler. Der kommunale Haushalt sei seit Jahren schuldenfrei und die Gemeinde auf die Inanspruchnahme von Geldinstituten nicht angewiesen, betonte Kämmerer Reinhold Möhrle in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Um anstehende Projekte finanzieren zu können, muss laut Haushaltsplan 2017 auf Rücklagen in Höhe von rund 4,3 Millionen Euro zurückgegriffen werden. Für den Gemeindehaushalt sind 22 Millionen Euro – 15 im Verwaltungs- und 7 im Vermögenshaushalt – veranschlagt.

Im Schnelldurchlauf erläuterte Möhrle die wichtigsten Maßnahmen und Projekte. Für die Zukunftsfähigkeit der Gemeinde habe der Breitbandausbau höchste Priorität, so Möhrle. 3,5 Millionen Euro investieren Pfalzgrafenweiler und die in interkommunaler Zusammenarbeit verbundenen Gemeinden Waldachtal und Wörnersberg dafür, wobei Zuschüsse über 1,7 Millionen Euro gewährt würden. Der Umbau der Aussegnungshalle in Pfalzgrafenweiler ist mit 367 000 Euro veranschlagt. Das Projekt sei ein großes Anliegen der Bevölkerung, ergänzte Dieter Bischoff.

Auch im kommenden Jahr will Pfalzgrafenweiler in den Schulstandort investieren. Die Verkabelung des Schulzentrums (150 000 Euro), Umbaukosten für eine zweite Hortgruppe (87 000 Euro) sowie die Erneuerung des Schulsportplatzes (447 000 Euro) wurden in den Haushaltsplan aufgenommen.

Für die Außenanlage des Kindergartens im Teilort Bösingen werden 76 000 Euro veranschlagt. Für die Erschließung des Baugebiets Beihinger Straße in Bösingen stehen für 2017 weitere 100 000 Euro bereit, für die Erschließung des Baugebiets Unteres Hanfland in Herzogsweiler 185 000 Euro. Mit 100 000 Euro wird die Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED-Leuchten im Zuge der Bewerbung um den "European Energy Award" weiter vorangetrieben. Für die Ortskernsanierung IV mit Marktplatzgestaltung und Verwendungsmöglichkeiten des ehemaligen Schulhauses sowie Feuerwehr-Areals sind im Haushaltsplan 71 000 Euro berücksichtigt.

Wichtigste Einnahmequellen sind die Gewerbe- und Einkommensteuer, die laut Reinhold Möhrle eine erfreuliche Tendenz zeigen. Dass diese Einnahmen Schwankungen unterliegen, sei natürlich ein Wermutstropfen.

Der Haushalt lese sich wie eine "Weihnachts-Wunsch-Liste", monierte Adolf Gärtner (FWV). Man müsse sich auf künftige Kreditaufnahmen einstellen. Es handele sich ja nicht um Luxusprojekte, konterte Jens Graf (CDU), sondern um sinnvolle, nachhaltige Projekte, die zur weiteren Entwicklung der Gemeinde absolut notwendig seien. Jeder Haushalt sei auch eine Art Wundertüte, bemerkte Bürgermeister Dieter Bischoff abschließend, denn manche Projekte könnten selbstverständlich erst realisiert werden, wenn entsprechende Förderzuschüsse bewilligt seien.