Auf den Hannikelsgraben weist ein Schild im Wald hin. Dort kann man mit etwas Glück bis Ende September einen Schatz finden. Foto: Schwarzwälder-Bote

Sagenhafte Heimat: Hannikel verbreitete Furcht und Schrecken. Auf Schatzsuche.

Kreis Freudenstadt - Mit der Sage vom Räuber Hannikel beteiligt sich die dreijährige Jamina Deuster aus Pfalzgrafenweiler an unserer Leserserie "Sagenhafte Heimat". Ihre Mutti hat ihr natürlich etwas dabei geholfen, und die Geschichte zu Papier gebracht.

Eine sagenhafte und gleichzeitig faszinierende Persönlichkeit im Nordschwarzwald war der gefürchtete Räuber Hannikel, der im Waldachtal gehaust und die Gegend unsicher gemacht haben soll. In einem Bericht über den historischen Hannikel steht geschrieben:

Mit bürgerlichem Namen Jacob Reinhard, 1742 in Darmstadt geboren, war der Hannikel im südwestdeutschen Raum bis zu seiner Hinrichtung am 17. Juli 1787 in Sulz einer der gefürchtetsten Räuber überhaupt. Er verbreitete Furcht und Schrecken, mancherorts wurde ihm auch heimliche Sympathie wegen der Listigkeit entgegengebracht, mit der er der Obrigkeit immer wieder entkam.

Hannikel entstammt einer alten Diebes- und Räuber-Dynastie. Sein Großvater war der berühmte "Kleine Konrad", der bereits durch das Rad hingerichtet worden war. Hannikels Mutter, die "Geißin", zog umher und lebte von wechselnden Arbeiten und vom Betteln. Diese "Geißin" hat zeitweise in Lützenhardt gelebt, so war es naheliegend, dass Hannikel mit seiner Bande, die über 35 Personen umfasste, in der Nähe sein Lager unterhielt. Sein Hauptgebiet war neben dem Waldachtal auch die Gegend um Nagold und Altensteig. Ein Abschnitt der Waldach zwischen Unterwaldach und Bösingen wird heute noch Hannikelsgraben genannt.

Dass in den Wäldern im Waldachtal einst ein Räuber gelebt haben soll, und dass die Bezeichnung Hannikel-Grabeln nur unweit von Bösingen an einem Baum zu finden ist, faszinierte die kleine Jamina Deuster und ihre Mutter Karin. So gestalteten sie gemeinsam ein kleines Kinderbuch mit einer Räubergeschichte. Darin begibt man sich auf die Suche nach dem Räuber Hannikel und seinem Schatz, der beim Hannikelsgraben versteckt ist.

Das Besondere an dem Buch ist, dass es mit Bildern und Symbolen geschrieben ist. So können auch Kinder, die noch keine Buchstaben kennen, diese Geschichte lesen. Das Büchlein mit der Wegbeschreibung in Bilderform ist im Rathaus Pfalzgrafenweiler erhältlich. Noch bis Ende September können sich Kinder auf eine spannende Schatzsuche begeben und mit etwas Glück sogar einen echten Schatz beim Hannikelsgraben finden.

Wandertipp

Von Pfalzgrafenweiler zum Kinderspielplatz Schlosswaldeck, weiter zur Ruine Vörbach/Nördlinger Hütte, Silberbrünnle, Ruine Mandelberg und weiter zum Bösinger Wasserhäusle. An der Wegkreuzung nach Neu-Nuifra dem Waldweg flussabwärts zirka 200 Meter weiter folgen. Bei einem rechts abzweigenden und steil aufwärts führenden Wiesenweg kann man an einem Baum auf einem Schild die Bezeichnung Hannikelsgraben lesen.

Der Streckenverlauf ist Teil des Vier-Burgen-Wegs, für den Faltblätter im Rathaus Pfalzgrafenweiler erhältlich sind.