Dittmar Arnold, Sabine Groß und Ulrich Kern (von links) vom Freundeskreis Asyl Foto: Anthony Foto: Schwarzwälder-Bote

Freundeskreis Asyl stellt sich Gemeinderäten vor / 60 Ehrenamtliche engagieren sich

Von Sabine Anthony

Pfalzgrafenweiler. Der Freundeskreis Asyl Pfalzgrafenweiler hat sich in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats vorgestellt. Sabine Groß und Ulrich Kern informierten die Räte über die aktuelle Flüchtlingssituation in der Gemeinde.

Der Freundeskreis Asyl sei eine private Initiative von ehrenamtlich engagierten Bürgern aus der Gesamtgemeinde, die sich unter Federführung der evangelischen, der katholischen und der methodistischen Kirche zusammengefunden hätten, berichtete Sabine Groß. Im ehemaligen Hotel Sonnenschein in Herzogsweiler seien aktuell 40 Personen untergebracht. Sie kämen aus Syrien, dem Irak und Libanon, Pakistan, Afghanistan, Sri Lanka, Eritrea, Nigeria, Kamerun, Georgien, Armenien, Mazedonien und der Türkei. Viele lebten bereits 16 bis 18 Monate in dem Wohnheim. Die oft tragischen Schicksale, verbunden mit einer gewissen Hilflosigkeit, was die sprachliche Verständigung angehe, seien besondere Herausforderungen. Patenschaften seien deshalb besonders wertvoll, so Sabine Groß, da durch diese die Individualität der Schutzsuchenden in ihren Bedürfnissen am besten berücksichtigt werde.

"Der Ideenreichtum der mittlerweile 60 ehrenamtlich Engagierten kennt keine Grenzen", freute sich Ulrich Kern. Mit Blick auf den aktuellen Flüchtlingszustrom, "diese große Herausforderung", bat Kern an die Adresse des Bürgermeisters: "Wir brauchen besonders Wohnraum für diejenigen, die bereits seit Monaten hier leben."

Kern verkündete, dass der Freundeskreis Asyl bereits an drei Flüchtlinge Lehrstellen vermitteln konnte – als Kfz-Mechatroniker, Industriemechaniker und Altenpfleger. Jeweils zwei Jugendliche nehmen laut Kern an Vorqualifizierungsmaßnahmen der Luise-Büchner- und der Heinrich-Schickhardt-Schule teil. Auch in Haiterbach konnte eine Lehrstelle vermittelt werden. Es sei wichtig, so Kern, gerade diese Menschen, die seit vielen Monaten in Herzogsweiler leben, auch am Ort zu halten. Das gehe nur, wenn entsprechende Zimmer und Wohnungen genutzt werden könnten. Bürgermeister Dieter Bischoff nahm die Bitte auf und verknüpfte sie mit dem Appell, jeglichen verfügbaren Wohnraum der Verwaltung zu melden, damit der Landkreis Freudenstadt auch künftig nicht auf Zelte und Turnhallen zur Unterbringung von Menschen ausweichen müsse.

Schlüssel zur Integration sei das Erlernen der deutschen Sprache, betonte Sabine Groß. In diesem Punkt seien große Angebotslücken vorhanden, die es schnellstmöglichst zu schließen gelte. Der Freundeskreis Asyl biete zwar stundenweise das Erlernen der deutschen Sprache an, dennoch sei es dringend erforderlich, sich dieses Problems anzunehmen, schon weil sich die Flüchtlinge in einem völlig neuen Kulturkreis mit anderen rechtlichen Grundsätzen zurechtfinden müssten.

Für ein gutes Miteinander gelte es, sich kennenzulernen, hob Ulrich Kern hervor. Der Freundeskreis Asyl habe bereits mehrere Grillfeste mit dem Ortschaftsrat Herzogsweiler veranstaltet, an denen die Bevölkerung rege Anteil genommen habe. Die Zusammenarbeit mit der Kleiderkammer Altensteig und dem Roten Kreuz habe sich bewährt. Einkaufsfahrten, Fahrradverleih und viele weitere Aktivitäten würden angeboten. Viele kleine Schritte – in ein völlig neues Leben – seien nötig, stellten Sabine Groß und Ulrich Kern abschließend fest.

"Der Freundeskreis Asyl leistet einen enorm wichtigen Beitrag zu einem guten Miteinander – dafür großer Respekt und herzliches Dankeschön", fasste Bürgermeister Bischoff unter dem Applaus des Gemeinderats zusammen.