Die ersten elf Notfallsanitäter in Baden-Württemberg freuten sich über die bestandene Prüfung. Foto: Schulz Foto: Schwarzwälder-Bote

Urkunden für erste Notfallsanitäter im Land / Hohe Anforderungen gestellt

Pfalzgrafenweiler. In Baden-Württemberg gibt es die ersten Notfallsanitäter. Nach einer praktischen und mündlichen Prüfung bekamen sie vom Regierungspräsidium Karlsruhe an der DRK-Landesschule in Pfalzgrafenweiler ihre Urkunden im Rahmen einer Feierstunde überreicht. Elf von 19 Lehrkräften haben die Prüfung bestanden.

Seit Jahresbeginn gilt das neue Notfallsanitätergesetz. Es schreibt eine deutlich längere und intensivere Ausbildung der Besatzungen von Rettungswagen vor. Die Retter werden nun drei Jahre lang ausgebildet, wie die DRK-Landesschule mitteilt. Dazu gehören intensive Praktikumsphasen an Krankenhäusern und auf Rettungswachen.

Bisher endete die höchste Ausbildungsstufe zum Rettungsassistent bereits nach einem Jahr Ausbildung und einem Praxisjahr.

Um die neuen Notfallsanitäter ausbilden zu können, hatten sich nun Lehrkräfte der Rettungsdienstschulen im Land der staatlichen Ergänzungsprüfung zum Notfallsanitäter unterzogen. Doch nicht jeder schaffte die staatliche Prüfung auf Anhieb. Der Schulleiter der DRK-Landesschule zeigte sich über das Ergebnis bestürzt: "Wenn von erfahrenen Lehrkräften, die schon seit Jahren in der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Rettungsdienstpersonal tätig sind, gerade einmal 60 Prozent die Prüfung schaffen, dann sieht man, dass hier hohe Maßstäbe gelten", sagte Rico Kuhnke. Es gelte nun, die Erkenntnisse aus der ersten Prüfung auszuwerten und Folgerungen zu ziehen. Denn in Baden-Württemberg müssten sich rund 4000 Rettungsassistenten innerhalb der nächsten sieben Jahre zum Notfallsanitäter ausbilden lassen, um weiterhin im Rettungswagen fahren zu dürfen.

"Ich denke, wir haben den notwendigen Trainingsbedarf unterschätzt", so Kuhnke: "Wir brauchen eine gute Vorbereitung mit einer obligatorischen intensiven Schulung." Andernfalls befürchtet Kuhnke eine Durchfallquote von mehr als zwei Dritteln und einen gravierenden Personalengpass in einigen Jahren. Denn eine Vereinfachung der Ergänzungsprüfung lehnt Kuhnke kategorisch ab. Mit der Schaffung des Berufs des Notfallsanitäters habe der Bundesgesetzgeber die Weichen zur Verbesserung der Versorgungsqualität der Patienten geschaffen. "Jetzt das Niveau nach unten zu schrauben, um das Bestehen einfacher zu machen", betont der Schulleiter, "wäre ein fataler Fehler und würde der Zielsetzung des Gesetzgebers widersprechen."

Von den geforderten Qualitätsstandards an das neue Berufsbild des Notfallsanitäters dürfe nicht abgerückt werden. Die Teilnehmer der Prüfung kamen aus den fünf Rettungsdienstschulen in Baden-Württemberg (DRK-Landesschule Baden-Württemberg in Pfalzgrafenweiler und DRK-Landesschule Baden in Bühl, ASB-Landesschule in Mannheim, Rettungsdienstschulen von mobile medic in Denkendorf und von pro medic in Karlsruhe).

Für die acht Prüflinge, die das Ziel verfehlt haben, bietet die zuständige Behörde im September eine Wiederholungsprüfung an.