Kultur vor Ort: Frauengruppe Tris präsentiert sich herzerfrischend schräg
Herzerfrischend schräg und ein bisschen durchgeknallt – Agnes, Herta und Waltraud sind die "Traumfrauen" der Gruppe Tris. In der gut besuchten Festhalle sorgte ihr abwechslungsreiches Programm aus Clownerie, Slapstick und Gesang – gewürzt mit viel Selbstironie – für Lachsalven.
Pfalzgrafenweiler. Elke Mäder vom Verein "Kultur vor Ort" freute sich, in der Weilermer Festhalle wieder zahlreiche Gäste begrüßen zu können. Sie habe auf der Künstlermesse in Freiburg im vergangenen Jahr ein besonderes "Schmankerl" entdeckt – die drei Damen von "Tris" seien heuer extra aus Innsbruck angereist. "Ihr Traum geht heute in Erfüllung", versprach Mäder. Und das mit frauenspezifischen Themen gespickte Programm sei auch eine Ermutigung, mal wieder über sich selbst zu lachen. Nach und nach, ihre unterschiedlichen Charaktere auslebend, kamen die sprachtalentierte, voll beleuchtete und mit Vogel Hansi im Kopf liebreizende Agnes (Helga Jud), die akrobatisch-rustikale Nietenfängerin Herta (Tanja Rainalter) und die stets um Contenance bemühte Stempelkönigin Waltraud (Christina Matuella) auf die in wechselnden Farben erleuchtete Bühne. Wer dachte, sich gemütlich zurücklehnen zu können, sah sich getäuscht. Die Traumfrauen legten ein rasantes Tempo vor.
Eine traumhaft gute Vorstellung vor einem Traumpublikum mit den Traumfrauen – immer wieder wurden die Szenen mit bekannten internationalen Melodien und nationalen Schlagern, die den jeweiligen Szenen textlich angepasst wurden, garniert. Ukulele und Blöckflöte wurden in teils kuriosen Lied-Kombinationen eingesetzt. Die schrille Gestik strapazierte die Lachmuskeln zusätzlich. Die drei Damen, die sich vor 20 Jahren bei dem Projekt "Rote Nasen", den Clowndoctors, kennengelernt hatten, nehmen sich selbst – auch ihre Alterungsprozesse mit Falten und "Fettverschiebungen" – auf die Schippe.
Mit "Wild Thing", einer Rockhymne, allerdings auf Blockflöten herrlich schräg intoniert und "brutal wild" getanzt, wie Herta für sich feststellte, brachte Tris die Besucher in der Festhalle ordentlich in Wallung, was für den ersten stürmischen Applaus sorgte. Die Mädels jenseits der 40 ließen das Publikum an ihren Träumen, die sich immer wieder um das Finden eines Traummanns drehen, teilhaben.
So endete der Traum vom Fliegen etwa bei Herta nach mehreren durchträumten Metamorphosen in der aus dem Film "Dirty Dancing" bekannten Hebefigur. Wie man die eigenen Krisen am besten bewältigen könne? Professionelle Hilfe sei angesagt, verkündete Waltraud, ihre wohlgeformten Kurven verführerisch schwingend. Sei wild und unersättlich, laute die Devise.
Ob Busfahrt, Traumpartner-Salon mit Ganzkörperstempeln, Lampenschirm-Be- und Erleuchtung oder Reanimation von Vogel Hans: Auch tänzerisch und gesanglich überzeugte Tris und sorgte für einen schrill-schrägen, herzerfrischend-komischen Abend.
Sie seien erstaunt gewesen, wie viele Männer bei dem doch eher frauenspezifischen Programm im Publikum gewesen seien, sagte Tanja Rain-alter im Gespräch mit unserer Zeitung. Seit 20 Jahren seien sie, Helga Jud und Christina Matuella gemeinsam auf der Bühne. Heuer auf Abschiedstour, denn das Leben bestehe aus Veränderungen, ergänzte Christina Matuella.
Über eigene Schwächen lachen zu können, sich nicht einengen und schon gar nicht aufhalten zu lassen, sei eine Botschaft ihres "Traumfrauen"-Programms, meinten die drei Frauen unisono. Es sei nie zu spät, seine Träume zu verwirklichen.