Bürger-Picknick: Brigitte Pfaff (hinten) schlüpfte in die Rolle von Katharina Maulbetsch. Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder-Bote

Heimatgeschichte: Bürgerinitiative veranstaltet am Denkmaltag Bürger-Picknick in Pfalzgrafenweiler

Zum zweiten Mal bot die Bürgerinitiative zum Erhalt der alten Volksschule ein Picknick für die Bürger auf dem Marktplatz in Pfalzgrafenweiler an und überraschte die Gäste am Tag des offenen Denkmals vor dem denkmalgeschützten Gebäude mit einer Zeitzeugin von früher.

Pfalzgrafenweiler. Nach und nach trafen die Besucher ein und nahmen an den mit Herbstblumen und Kerzen geschmückten Tischen und Bänken die Sitzplätze ein. In Körben und Tragetaschen hatten sie Speisen, Wein, Sekt und Bier zum frühabendlichen Picknick mitgebracht. Zum Austausch bei Gesprächen und zum Teilen der mitgebrachten Speisen und Getränke mit den Tischnachbarn bestand reichlich Gelegenheit.

Eingeladen hatte die Bürgerinitiative auf Anregung des stellvertretenden Bürgermeisters Horst Dieterle, der selbst vor vielen Jahren die alte Volksschule besucht hatte und sich noch gerne an die früheren Feste auf dem Marktplatz erinnert. Er freute sich darüber, dass das Angebot zum Selbstversorger-Picknick von vielen Einheimischen angenommen wurde, die sich bei strahlendem Sonnenschein, aber recht kühlen herbstlichen Temperaturen ein Plätzchen zum Genießen auf dem Gelände suchten.

Roswitha Brenner, Sprecherin der Bürgerinitiative, informierte bei ihrer Begrüßung darüber, dass sie im Oktober ein Schulprojekt startet, bei dem sie Geschichten von Zeitzeugen, die in Pfalzgrafenweiler zur Volksschule gegangen sind, sammeln möchte.

Ihre Mitstreiterin Sabine Groß kündigte einen historischen Überraschungsgast an: Brigitte Pfaff, in der Gestalt und dem Gewand der 1876 in Pfalzgrafenweiler geborenen Katharina Maulbetsch, erzählte vom Brand in Pfalzgrafenweiler und vom Stolz und Lebensmut der Bewohner, der durch diese schwierige Situation nicht gebrochen wurde. Pfaff ging auf die Historie des Marktplatzes und Schulhauses sowie deren Bedeutung für "Willer" ein. Demnach wurde das Gebäude der alten Volksschule 72 Jahre lang als Schule, Bürgermeisteramt, Lehrerwohnung, aber auch als Gasthaus, Haus des Gastes und Jugendtreff genutzt – es habe also von Anfang an im Dienst der Allgemeinheit gestanden.

Wie bereits berichtet, läuft momentan eine Ausschreibung, mit der ein Investor für das denkmalgeschützte Gebäude und den dahinter liegenden Bereich gesucht wird. Sowohl die Gemeinde als auch die Bürgerinitiative hofft, dass nach dem Abbruch des alten Feuerwehrhauses das gesamte Gelände einschließlich des alten Schulhauses einer "bürgerdienlichen Nutzung" zugeführt wird. In Workshops wurden dazu Vorschläge erarbeitet.

Die Kommunalentwicklung GmbH hält eine recht offen gehaltene Ausschreibung bereit, mit der einem Investor zahlreiche Möglichkeiten für den Erhalt und die Umgestaltung des Schulgebäudes ebenso wie für die Neugestaltung des Feuerwehrareals gegeben sind. Vorstellen kann man sich beispielsweise ein Schreinercafé mit Museum, aber auch Räume für Arztpraxen und Vereine.

Horst Dieterle berichtete, dass für die Pläne, wie es mit dem Schulhaus weitergeht, keine Eile geboten sei. Frühestens zum Jahresende könne eine Entscheidung getroffen werden. Bis dahin hofft man in Pfalzgrafenweiler, einen Investor zu finden.