Bürgerinitiative: Reger Dialog über Zukunftsfähigkeit der "Alten Volksschule" / Schwelgen in Erinnerungen
Von Sabine Anthony
Die Einladung der Interessengemeinschaft "Alte Volksschule", sich bei einem Picknick über Gestaltungsmöglichkeiten des Marktplatzes in Pfalzgrafenweiler, insbesondere die Zukunftsfähigkeit des alten Schulgebäudes, auszutauschen, nahmen rund 150 Bürger gerne an.
Pfalzgrafenweiler. Im Rahmen der Bewerbung Pfalzgrafenweilers als Schwerpunktgemeinde im ELR-Programm hatten sich engagierte Bürger bei Workshops kennengelernt. Christian Mathieu von der Kommunalentwicklung (KE) begleitete das Projekt, das Anfang Juli in die Bewerbung mündete (wir berichteten). Im Zuge des Prozesses konstatierte Mathieu, dass es in der Gemeinde eine "Sehnsucht nach sozialen Treffpunkten" gebe.
Die Interessengemeinschaft (IG) "Alte Volksschule" unternahm seither einiges, um auf den Marktplatz und das imposante Gebäude aufmerksam zu machen. Das Marktplatz-Picknick, so der Wunsch der IG, solle dazu beitragen, die Bedeutung des Gebäudes in Erinnerung zu rufen, aber auch Möglichkeiten künftiger Nutzung zu erörtern.
Wie bei einem traditionellem Picknick üblich, wurden Speisen und Getränke mitgebracht und wie Erinnerungen aus der Schulzeit mit anderen geteilt. Historische Fotos an einer Wäscheleine luden zur Betrachtung ein. Ehemalige Schulfreunde trafen sich erstmals wieder, "Weißt-du-noch-damals"-Plaudereien verliehen dem sommerlichen Abend einen zarten Hauch von Wehmut.
Dezent untermalt wurde das lauschige Picknick vom sich wiedergefundenen Akkordeon-Duo "Vetter und Wendel". Die "Mädels" hätten vor 40 Jahren legendäre Musikstunden erlebt, wusste Ute Wendel zu berichten. Ein Bierglas sei damals schon mal zum Taktstock umfunktioniert worden, erzählte die vom Bodensee angereiste Touristikfachfrau fröhlich.
Als im Jahr 1876 in Pfalzgrafenweiler geborene Katharina Maulbetsch plauderte Brigitte Pfaff amüsant aus dem Nähkästchen der "Alten Volksschule". Ihre Recherchen, so Pfaff, hätten für sie sogar bis dato unbekannte verwandtschaftliche Beziehungen offenbart. Diese zu verkünden, bereitete ihr besonderes Vergnügen und sorgte beim Publikum für erstauntes Gelächter. "Das nennt man Synergieeffekte", meinte Pfaff strahlend. Beim Lied vom "alten Dorfschulmeisterlein", mit neuem Text von Roswitha Brenner ausgestattet, lud die Interessengemeinschaft zum Mitsingen ein.
An diesem Abend wurde zur Freude der Interessengemeinschaft – auch dank der Temperaturen – die Sehnsucht nach einem sozialen und kommunikativen Treffpunkt erfüllt. Bei einer öffentlichen Sondersitzung des Gemeindesrats am kommenden Donnerstag ab 19 Uhr in der Sporthalle werden die Ergebnisse aus den Workshops "Alte Volksschule" und "Umfeld Marktplatz" vorgestellt. Interessierte Bürger, darauf machten anwesende Gemeinderäte aufmerksam, seien stets zur Sitzung willkommen.
