Das neueste Kunstwerk von Mathias Schweikle steht vor der Bio-Energieanlage in Pfalzgrafenweiler. Foto: Sannert Foto: Schwarzwälder-Bote

Mathias Schweikles neuestes Werk steht vor der Bio-Energieanlage

Doris Sannert

Pfalzgrafenweiler. Kunstwerke aus Holz, so vergänglich wie das Leben selbst, sind die Spezialität des Land-Art-Künstlers Mathias Schweikle. Sein neuestes Werk schmückt jetzt die Bio-Energieanlage im Gewerbegebiet Schornzhardt in Pfalzgrafenweiler.

Viele Werke, die Mathias Schweikle während seiner künstlerischen Laufbahn geschaffen hat, sind inzwischen wieder mit der Natur verschmolzen, andere ragen noch immer stolz gen Himmel und zeugen von seinem Ideenreichtum und seiner Schaffenskraft.

Angefangen hatte alles mit Orkan Lothar, der an Weihnachten 1999 einen Teil des Schwarzwalds verwüstete. Mathias Schweikle erinnerte mit seinem Sturmholzkreis an das Ereignis und wagte sich in den folgenden Jahren an das Thema "Farbiger Schwarzwald" heran. Doch, so unterschiedlich sie auch sind, eines haben alle Werke gemeinsam: Sie regen den Betrachter zum Nachdenken an und schieben damit unweigerlich einen Umdenkprozess an. Denn der Schutz der Schöpfung mit ihrem Artenreichtum ist das, was den Land-Art-Künstler antreibt.

Erst vor kurzem hat er sein riesiges, hölzernes Vogelnest direkt an der Autobahn A 81 nahe Ehningen fertiggestellt. Damit zählt Schweikle zu den insgesamt 60 Künstlern, die ausgewählt wurden, um den Museumsweg "Sculptoura" im Landkreis Böblingen zu einem Kunstgenuss für Radfahrer werden zu lassen.

Jetzt steht auch schon das nächste Kunstwerk – in seinem Heimatort Pfalzgrafenweiler. Dass alles so schnell ging, liegt daran, dass Pläne und Modell schon seit dem Bau der ersten Bio-Energieanlage im Jahr 2007 existieren. Obwohl zu dieser Zeit noch niemand an eine Erweiterung dachte, zeigte das Kunstwerk von Mathias Schweikle schon damals zwei Kraftwerke. Die mächtigen Baumstämme aus haltbarem Douglasienholz stammen aus einem Sägewerk. In einer Zimmerei in Bösingen wurden sie entrindet und zurechtgesägt. Ein Autokran stellte sie schließlich vor der Bio-Energieanlage in Pfalzgrafenweiler auf. Das gesamte Kunstwerk wird bald ausschließlich von Metallpfeilern getragen, die durch ein Fundament fest im Boden verankert sind. Bis dahin sorgen hölzerne Streben für Stabilität. Das Kunstwerk, das bis zu zehn Meter in die Höhe ragt, stellt den Kreislauf innerhalb zweier nebeneinander liegenden Kraftwerke dar. Seine hölzernen Rohre sind ein Symbol dafür, dass sich die Rahmenbedingungen für erneuerbare Energien in den letzten Jahren verbessert haben. Diese Rohre rahmen gleichzeitig den Blick ein, der auf die Hackschnitzelberge und damit auf den Energielieferanten für die Anlage fällt.

Obwohl sein jüngstes Werk aus langlebigem Holz geschaffen ist – wie alle anderen ist es dennoch vergänglich. Mathias Schweikle nimmt diese Tatsache ganz bewusst in Kauf, auch wenn es ihm schwerfällt, dabei zuzusehen, wie Farbe abblättert, Holz splittert und am Ende alles wieder in sich zusammenfällt.

Für Schweikle ist das ein natürlicher Prozess, dem sich auch der Mensch unterzuordnen hat.

Wer durch Pfalzgrafenweiler fährt, kommt unweigerlich an Schweikles Kunstwerken vorbei – an den blauen Bäumen an der Bundesstraße, am Sturmholzkreis im Gewerbegebiet, am Ameisenkreisel Richtung Durrweiler oder am Riesen-Holzlöffel vor dem Hotel Waldsägemühle.

Und wenn im Sommer bunte Siloballen auf den Wiesen liegen, dann waren wieder einmal "bunte Feldarbeiten" mit Kindern angesagt.

Längst haben seine Kunstwerke den Weg über die Gemeinde- und die Landkreisgrenze hinaus gefunden. Und so war auch diesmal wieder ein Fernsehteam beim Aufstellen dabei. In den kommenden Tagen soll der Beitrag in der Landesschau aktuell gezeigt werden.