Hortleiterin Simone Rieger, Schulsozialarbeiterin Jennifer Schilling, Realschulleiterin Angela Zepf und Grund- und Werkrealschulleiter Lars Waffenschmidt informierten im Gemeinderat über die neuen Angebote, Schulgesetz und Bildungspläne. Foto: Anthony Foto: Schwarzwälder-Bote

Hort: Flexible Ganztagsbetreuung bereichert Schulstandort Pfalzgrafenweiler / Weitere Gruppe erforderlich

Die flexible Ganztagsbetreuung "Hort an der Schule" in Pfalzgrafenweiler erweist sich als Bereicherung für den Schulstandort. Schüler aus umliegenden Gemeinden kommen ans Schulzentrum – auch über Kreisgrenzen hinweg.

Pfalzgrafenweiler. Er habe viele Schulleiter und deren Vorträge erleben dürfen, meinte Adolf Gärtner (FWV) einer der dienstältesten Räte, am Ende der jüngsten Gemeinderatssitzung. An die Adresse von Lars Waffenschmidt gerichtet, zollte Gärtner für dessen Engagement, insbesondere die Idee und Umsetzung der flexiblen Ganztagsbetreuung seinen Dank: "Sie haben frischen Wind mitgebracht." Dass sich das Konzept "Hort an der Schule" derart erfolgreich entwickle, sei anfangs nicht absehbar gewesen. Mittlerweile sei eine weitere Gruppe erforderlich. Die Plätze seien bereits ausgebucht.

29 Kinder werden betreut

Bürgermeister Dieter Bischoff erinnerte daran, dass die Einrichtung des Horts eine "sportliche Leistung" gewesen sei. Es habe sich herausgestellt, dass das Konzept der flexiblen Ganztagsbetreuung bei den Eltern in und um Pfalzgrafenweiler ins Schwarze getroffen habe.

Simone Rieger, Leiterin des Horts, berichtete über pädagogische Ziele, Tagesablauf und Freizeitaktivitäten, die sie und ihr Team – Tanja Klink, Benjamin Scheerer, Sieglinde Österle und eine Praktikantin – bewerkstelligen. Momentan würden 29 Kinder der ersten bis fünften Klasse betreut. Ein wichtiger Faktor seien verlässliche Bezugspersonen, zu denen ein Vertrauensverhältnis entwickelt werden könne. Dem, so Rieger, "strengen Tagesablauf" mit selbstständiger Erledigung von Hausaufgaben folgten Ruhe- und Freispielphasen. Die Zöglinge hätten für ihre jeweiligen Bedürfnisse in dem Zeitrahmen freie Entscheidungen zu treffen. Zurzeit bastelten einige Kinder Vogelhäuschen, andere wollten sich lieber ausruhen. Kinderkonferenzen, in denen über Aktivitäten gemeinsam abgestimmt werde, seien selbstverständlich, so Rieger.

Gemeinderat Rolf Dieterle (FWV) wollte wissen, ob die Kinder gerne kämen und wie das Mittagessen bei ihnen ankomme – und erntete einige Lacher. Es sei wie zu Hause auch, meinte Dieter Bischoff schmunzelnd – mal schmecke es mehr, mal weniger. Auf jeden Fall sei der Hort ein "wichtiger Standortvorteil für Pfalzgrafenweiler", meinte der Verwaltungschef. Ihr Eindruck sei, dass die Kinder gerne in den Hort kommen, sagte Simone Rieger.

Mobbing bleibt Thema

Bereits im fünften Jahr leitet Jennifer Schilling diverse Projekte innerhalb der offenen und schulischen Sozialarbeit. Sie gab einen Überblick über abwechslungsreiche Angebote und Aktivitäten. Beratungsgespräche – zurzeit seien Ausgrenzung und Mobbing Hauptthemen –, Sozial- und Teamtraining in den Klassenverbänden, Streitschlichter-Ausbildung und Mediationen bei Konfliktlösungen seien gut besucht, berichtete Schillinger.

Wöchentlich stattfindende Projekte wie "starke Tiger", "Keep cool" und Bastel-AGs seien ebenso nachgefragt wie das Job-Café zur Berufsfindung und die Begleitung durch Patenschaften. In der offenen Jugendarbeit, die sich an Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis 27 Jahre richtet, würden Projekte wie "Jugendehrenamt wird anerkannt", Bewerbertrainings und Mitternachtssport gut angenommen.

Pfalzgrafenweiler (as). Angela Zepf, Schulleiterin der Realschule, und Lars Waffenschmidt, Leiter der Grund- und Werkrealschule, informierten die Gemeinderäte über Neuerungen, die das Schulgesetz und die Bildungspläne betreffen.

Wichtigste Neuerung, so Angela Zepf, sei die Möglichkeit, den Hauptschulabschluss an der Realschule zu erlangen. Die damit verbundenen organisatorischen und pädagogischen Herausforderungen erläuterte die Rektorin anhand der einzelnen Jahrgänge. Für eine Hauptschulklasse und damit gleichzeitig getrennte Lerngruppen ab der achten Klasse seien mindestens 16 Schüler vonnöten. Ob dieses Szenario eintrete, müsse man abwarten. Ausschlaggebend seien die individuellen Leistungen der Schüler.

724 Kinder im Unterricht

Im laufenden Schuljahr würden 304 Schüler von 24 Lehrern in 14 Klassen zu jeweils zwischen 20 bis 25 Schülern unterrichtet, berichtete Zepf weiter. Seit dem Schuljahr 2013 hätten alle Schüler erfolgreich den Realschulabschluss bestanden. 60 Prozent wechselten danach an weiterführende Schulen, 30 wählten eine Berufsausbildung, der Rest ein Auslandsjahr.

Zepf lobte die gute Kooperation mit dem Kollegium und den Kollegen der Grund- und Werkrealschule. Kurze Wege, sagte Zepf, seien eine gute Grundlage für erfolgreiches Zusammenwirken am Schulstandort Pfalzgrafenweiler

Mit etwas Galgenhumor verlas Lars Waffenschmidt 19 Zeilen aus dem Koalitionsvertrag der Landesregierung, die die Grund- und Werkrealschulen betreffen. Momentan würden 420 Schüler von 31 Lehrern in 19 Klassen unterrichtet. 291 Schüler besuchten die Grund-, 129 die Werkrealschule. Nach Wegfall der Grundschulempfehlung beobachte er, so Waffenschmidt weiter, eine Zunahme von "Rückkehrern" in die Klassen 6 bis 9 der Werkrealschule.

In Kooperation mit der Musikschule Allegro, dem Posaunenchor und dem Musikverein Pfalzgrafenweiler wurde für Schüler der Klassen 3 eine Bläserklasse eingerichtet, die auf regen Zuspruch stieß. Es hätten bereits erste Aufführungen stattgefunden, verkündete Waffenschmidt. Eine weitere Bläsergruppe sei für das nächste Schuljahr geplant.

Vorbereitungsklassen zur Integration von Flüchtlingskindern seien nach Rücksprache mit dem Schulamt Rastatt aufgelöst worden, erklärte Lars Waffenschmidt. Entsprechend ihrer Deutschkenntnisse seien die zehn Schüler in die Regelklassen der Grundschule integriert worden und erhielten zusätzlich Förderung in deutscher Sprache.

Um begabte und hochbegabte Kinder auch künftig über den Unterricht hinaus fördern zu können, sei die Gutermann-Grundschule in Horb, die sich erfolgreich um die Geschäftsführung der Hector-Akademie beworben hatte, mit der Einrichtung einer Außenstelle in Pfalzgrafenweiler an ihn herangetreten, so Waffenschmidt. Künftig sollen diese Schüler durch spezielle Angebote der Akademie gefördert werden.