Wo das halbe Feld schon umgegraben ist, wird der Spaten arbeitslos. Statt symbolischer Geste freut man sich in Edelweiler deshalb einfach, dass der kleine Ort nach langem Kampf endlich weiter wachsen darf, links Bürgermeister Dieter Bischoff, Dritte von links Ortsvorsteherin Doris Sannert. Foto: Eberhardt Foto: Schwarzwälder-Bote

Erste Bauphase für das Neubaugebiet "Obere Gärten II" in Edelweiler eröffnet

Von Tina Eberhardt

Pfalzgrafenweiler-Edelweiler. Schluss mit Abwanderung. Wem es in Edelweiler gefällt, der kann auch künftig dort bleiben. Denn jetzt werden neue Bauplätze erschlossen. Die erste Bauphase für das Neubaugebiet "Obere Gärten II" ist eröffnet.

Der Bagger der Firma Rath hat schon ordentlich zugebissen. Durch die Wiese am Ende der Edelhalde zieht sich bereits eine tiefe Rinne den kleinen Hang hinauf. Dort soll die Zufahrtsstraße ins Neubaugebiet entstehen, damit später Häuser folgen können. Auf 500 bis 700 Quadratmeter großen Parzellen, insgesamt acht an der Zahl.

Aus Gründen der finanziellen Vorsicht wollte man in der Gemeinde nicht gleich aus den Vollen schöpfen. Aber irgendwann, in einigen Jahren, wenn der zweite Bauabschnitt ebenfalls abgeschlossen ist, sollen hier mal 22 Häuser auf der Wiese stehen, deren Bewohner von dort aus den Blick über die Umgebung genießen können. Der ist nämlich grandios und Bürgermeister Dieter Bischoffs schärfstes Werbeargument beim Spatenstich. Vier Wochen nach dem praktischen Baubeginn wurde der noch quasi nachgeholt.

Man kann so ein Ereignis nicht unter den Tisch fallen lassen – schließlich, so Bischoff – ist es das erste Mal seit 20 Jahren, dass in Edelweiler wieder Bauplätze ausgewiesen werden. Bei der Wahl des geeignetsten Fleckchens hat man sich folglich nicht lumpen lassen: Südhang zum Zinsbachtal und Höhenpanorama hinüber nach Pfalzgrafenweiler, zählt Theo Gärtner vom Planungsbüro Gall und Gärtner die Vorzüge des Standorts auf. Glasfaserrohre werden ebenfalls bereit liegen, wenn die ersehnte digitale Zukunft mit Hochleistungsgeschwindigkeit über Edelweiler hereinbricht.

Mit der Erschließung des neuen Baugebiets ging ein langjähriger Planungskampf zu Ende – und ein Herzenswunsch von Edelweilers ehemaligem Ortsvorsteher Thomas Sannert in Erfüllung. Er wünschte sich Siedlungsflächen für die Bürger, damit nicht immer mehr junge Menschen auf der Suche nach einem eigenen Platz zum Leben den Ort verlassen. "Ich darf hier die Lorbeeren ernten, die andere verdient haben", erklärte Sannerts Amtsnachfolgerin und Ehefrau Doris Sannert. Sie hofft, dass auch Neubürger von außerhalb sich für den Platz an Edelweilers idyllischem Ortsrand begeistern lassen.

Bischoff will damit auch ein Signal an die Ortsteile geben: Nicht nur im Mutterort wird gebaut und weiterentwickelt. Eine halbe Million Euro hat die Gemeinde in die Hand genommen, um Edelweilers Wachstum zu ermöglichen. Dass die Geschichte ein glückliches Ende hat, ist aber auch noch anderen geschuldet. "So ein Verfahren kann man nicht zum Abschluss bringen, wenn die Grundstückseigentümer nicht bereit sind, sich einzubringen", betonte Bischoff. Mit mehreren Umlegungsprozessen wurden Grenzen und Zugehörigkeiten so geordnet, dass nicht nur das Baugebiet, sondern auch die unterhalb liegende Entwässerungsmulde des Hanggebiets entstehen konnte. Beim Spatenstich waren deshalb nicht nur Verwaltung und Bauunternehmen, sondern auch die beteiligten Bürger anwesend. Der erste Bauabschnitt im Bereich "Obere Gärten II" liegt im unteren Bereich des Areals und grenzt an das Gebiet der Edelhalde.

Geschuldet ist dies topografischen Herausforderungen. Der zweite, noch ausstehende Abschnitt soll dann irgendwann die Lücke schließen und das Baugebiet "Obere Gärten" komplettieren.

Nach jahrelangem Warten ging das finale Genehmigungsverfahren zur Freude aller Beteiligten schnell, und die Gemeinde kam mit dem Spatenstich kaum hinterher. Jetzt, so Doris Sannert, fehlen nur noch Interessenten für die Bauplätze.