Erst einmal vorsichtig dreht die Gemeinde Pfalzgrafenweiler an der Gebührenschraube für ihre Kindergärten. Foto: Pleul Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinde Pfalzgrafenweiler erhöht Kindergartengebühren – und plant erst mal für ein Jahr

Von Tina Eberhardt

Pfalzgrafenweiler. Die Kindergartengebühren steigen. Aber wie hoch? In Pfalzgrafenweiler agiert man vorsichtig mit der Beitragsplanung der kommenden Jahre. Denn der laufende Tarifstreit der Erzieher könnte noch Überraschungen bringen.

Vor zwei Jahren waren die Kindergartengebühren in Pfalzgrafenweiler zuletzt angepasst worden – um durchschnittlich drei Prozent jährlich. Die Höhe der Anpassungen ist keine Idee der Gemeinde Pfalzgrafenweiler, sondern eine Empfehlung des Gemeindetags Baden-Württemberg. Landesweit hat man sich zum Ziel gesetzt, 20 Prozent der Betriebsausgaben durch Elternbeiträge zu decken, die dreiprozentigen Erhöhungen werden dabei regelmäßig von steigenden Energie- und Personalkosten aufgezehrt. Der Effekt würde verstärkt, wenn im laufenden Tarifstreit eine Einigung auf höhere Gehälter erfolgt. Die konkreten Auswirkungen sind aber noch ungewiss. "Wir haben’s noch nicht gerechnet", erklärt Ralf Springmann vom Personal- und Ordnungsamt.

Vor den noch unklaren Entwicklungen der nahen Zukunft hat man in Pfalzgrafenweiler jedoch beschlossen, vorsichtig zu agieren: Die Gebühren werden nicht für die nächsten zwei Jahre neu geplant, sondern vorerst lediglich für das Kindergartenjahr 2015/2016. Zwischen zwei und zehn Euro – je nach Betreuungsmodell und Zahl der Kinder pro Familie – steigen die Beiträge bei der Betreuung der unter Dreijährigen pro Monat. Wer dort "Sharing"-Plätze nutzt, muss sich auf Preiserhöhungen zwischen einem und acht Euro einstellen. Die Kosten für Drei- bis Sechsjährige im Kindergarten klettern um ein bis vier Euro. Ab vier Kindern pro Familie bleiben die Beiträge konstant.

Eine Neuerung gibt es im Kindergarten in Durrweiler. Das Betreuungsangebot für Kinder ab einem Jahr wird derzeit nicht mehr nachgefragt. Die Gemeinde beschloss folglich, die Betriebserlaubnis für den Kindergarten zu ändern. Künftig werden dort Kinder zwischen zwei Jahren und Schulanfangsalter betreut. Die Änderung bringt auch positive Effekte mit sich: Statt bisher zehn stehen in Durrweiler künftig 20 Plätze zur Verfügung. Für die Familien bedeutet dies, dass die Kinder durchgängig – vom kleinsten Alter bis zur Einschulung – in Durrweiler versorgt werden können. Bislang war es so, dass Kinder nach der Krippenzeit unter Umständen in andere, größere Kindergärten wechseln mussten. Familien mit einem Kind zahlen – je nach Betreuungszeit – künftig zwischen 222 und 280 Euro im Monat, bei Familien mit drei Kindern liegen die Kosten zwischen 120 und 152 Euro pro Kind und Monat.

Für die altersgemischten Gruppen in Pfalzgrafenweilers Kindergärten liegt der Zuschlag insgesamt bei 100 Prozent. Eine Summe, die von Seiten des Rathauses so gerechtfertigt wird: In den altersgemischten Gruppen dürfen weniger Kinder untergebracht werden als in altersgetrennten Gruppen. Pro Kind unter drei Jahren muss ein weiterer Platz unbesetzt bleiben.

Der Gemeinderat segnete die Beitragserhöhungen einstimmig ab. Gegenüber Kritikern der Erhöhung weiß Ralf Springmann auch stattliche Vergleichszahlen heranzuziehen: Pro Kind und Monat schieße die Gemeinde 329 Euro zur Betreuung zu. "Das ist vielen nicht bewusst."