Ira Schübel, Sebastian Kern und Klaus-Ulrich Röber (von links) vor dem neuen Kern-Firmensitz in Pfalzgrafenweiler, der mit ELR-Mitteln gefördert wurde. Foto: Müssigmann Foto: Schwarzwälder-Bote

Pro Jahr nur noch 30 Anträge auf ELR-Geld / Frist endet im September / Firma Kern als Vorzeigebeispiel

Von Lena Müssigmann

Kreis Freudenstadt. Das Landratsamt wird voraussichtlich weniger Fördergeld für Bauvorhaben in den Landkreis holen können als theoretisch möglich wäre. Der Grund: Es mangelt im Landkreis Freudenstadt an Förderanträgen für das Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) des Landes Baden-Württemberg.

Die Zahl der eingegangen Anträge lag im Jahr 2008 noch bei über 60, inzwischen ist sie auf rund 30 Stück pro Jahr gesunken. Wirtschaftsförderin Ira Schübel ruft deshalb bauwillige Privatleute und Unternehmer dazu auf, bis zur Frist im September noch Förderanträge für Bauvorhaben einzureichen.

Diesen Aufruf verbindet Schübel mit einem Besuch bei der Firma Kern in Pfalzgrafenweiler. Die Firma für Haustechnik hat ihren Sitz von einer beengten Stelle innerorts in das Gewerbegebiet Schornzhardt verlegt.

Dadurch wurden nach Angaben des Unternehmens sieben neue Arbeitsplätze geschaffen und die innerörtliche Struktur von Wohnen und Arbeiten entflochten, wie es das ELR erreichen will. Die Investition der Firma Kern von rund zwei Millionen Euro wurde vom Land mit zehn Prozent gefördert. Der Zuschuss an die Firma Kern betrug 200 000 Euro. Auch die ökologische Komponente, die Voraussetzung für eine ELR-Förderung ist, hat die Firma Kern erfüllt.

Sebastian Kern, der mit seinen Brüdern gerade als fünfte Generation den Betrieb übernimmt, erklärt das Klimakonzept. Zwei Wärmepumpen mit Erdbohrung können das Gebäude nicht nur heizen, sondern im Sommer auch kühlen. Sebastian Kern sagt: "Die kalte Luft aus dem Boden wird durch Boden- und Deckenschlangen geleitet. Wenn es draußen 35 Grad hat, haben wir hier drinnen 21 Grad."

Die Firma Kern hätte ihren Neubau auch ohne die ELR-Förderung realisiert, hat sich aber bei der Planung des Vorhabens direkt nach Fördermöglichkeiten erkundigt. Dazu will Ira Schübel von der Wirtschaftsförderung auch andere Bauwillige ermutigen. Sie bezeichnet das ELR als "eines der wichtigsten Strukturprogramme für unseren Landkreis".

Fördergelder gibt es dann, wenn innerhalb gewachsener Ortschaften neuer Wohnraum geschaffen wird, wenn Einrichtungen zur Förderung des Gemeinschaftslebens gebaut werden, wenn durch ein Bauvorhaben Arbeitsplätze in der Region gesichert oder geschaffen werden, und wenn etwas für die Grundversorgung in Dörfern getan wird.

In der vergangenen ELR-Förderperiode von 2008 bis 2013 haben nach Angaben von Schübel zwölf Projekte Fördermittel in Höhe von insgesamt 759 040 Euro bewilligt bekommen.