Gemeinderat Pfalzgrafenweiler bringt Bebauungsplan Beihinger Straße mit 20 Grundstücken auf den Weg

Von Tina Eberhardt

Pfalzgrafenweiler-Bösingen. Spannende Zeiten für Bösingen: Mitten im Ort entsteht ein neues Wohnbaugebiet. Der Gemeinderat hat den Bebauungsplan aufgestellt und auch schon einen Straßennamen vergeben – die Straße selbst muss noch gebaut werden.

"Die Vorfreude wächst", bilanzierte Bösingens Ortsvorsteher Adolf Gärtner (FWV), als der Aufstellungsbeschluss für die Erweiterung des Bebauungsplans Beihinger Straße im Gremium einstimmig gefasst wurde. Zuvor hatten Gärtner und seine Mitstreiter im Ortschaftsrat bereits ein dickes Lob von Ingenieur Gebhard Gfrörer bekommen. Sein Büro war mit der Umsetzung des neuen Planungswerks beauftragt worden und fand in Bösingen tatkräftige und kompetente Unterstützung.

Was soll passieren? Nachdem die Gewerbebrache auf dem ehemaligen Benz-Areal abgerissen ist, bekommt Bösingen Platz zum Wachsen. Auf 1,39 Hektar Fläche werden 20 Baugrundstücke zwischen 500 und 800 Quadratmetern entstehen. Die Nachfrage nach Bauplätzen – so verspricht es die Sitzungsvorlage – sei da. Außerdem verstand man, das neue Entwicklungsfeld attraktiv zu machen. Zwar gibt es einen Bebauungsplan, der ein ordentliches Wachstum regeln soll. Aber im Gegensatz zu anderen, oft rigiden Satzungen ist er einfach gehalten. Bauherren in Bösingen sollen Gestaltungsfreiheit und Flexibilität auf ihren Grundstücken erhalten.

Etwas Diskussionsbedarf lag für die Gemeinderäte lediglich in der Frage, ob die Zahl der Geschosse pro Gebäude geregelt werden sollte. Letztlich einigte sich das Gremium jedoch darauf, die Gebäudehöhe über eine Festlegung der Dachhöhe zu regeln. Dächer dürfen demnach nicht höher als fünf Meter bei Flachdächern und acht Meter bei Satteldächern sein, die maximale Traufhöhe bei letzteren wird knapp über vier Meter liegen.

Jens Graf (CDU) begrüßte das flexible Konzept – so entstehe in Bösingen keine Standard-Siedlung. Eines stieß aber nicht nur bei ihm auf Unverständnis: Das Baugebiet wird vom Gewerbegebiet in ein Wohngebiet umgewandelt – und muss dafür nochmals eine eingehende Umweltprüfung durchlaufen. "Es kann doch nur besser werden", meinte Graf angesichts des Planwerks, in dem jetzt großzügige Grünflächen vorgesehen sind. "Müssen wir am Ende etwa noch Ausgleichsmaßnahmen machen?" Gebhard Gfrörer riet dazu, auch bei absurd klingenden Umweltvorschriften regelkonform und offen ins Rennen zu gehen. "Lassen Sie nichts unter den Tisch fallen. Das kommt nachher als Bumerang zurück."

Um das neue Entwicklungskonzept umsetzen zu können, ist parallel zur Bebauungsplanaufstellung eine Baulandumlegung erforderlich. Die bestehenden Grundstücke sollen dabei durch eine Umorganisation der Flächen neu und vor allem zweckmäßiger gestaltet werden, um am Ende attraktive und gut proportionierte Baugrundstücke zu erhalten. Auch dieser Maßnahme stimmte der Gemeinderat geschlossen zu.

Insgesamt werden die Erschließungskosten für das Baugebiet auf 560 000 Euro geschätzt, der Nettopreis pro Quadratmeter Baufläche soll demnach künftig bei 47 Euro liegen. Das neue Wohngebiet schließt im Norden an das Baugebiet Herrenwiesen 1 an, dazwischen liegt ein Spielplatz, der vom neuen Baugebiet aus fußläufig erreichbar sein soll. Eine Zufahrtsstraße wird durch das neue Gebiet führen. Gehwege, so war man sich einig, werden jedoch nicht notwendig sein. Nach reichlich Planungsdialog interessierte sich Peter Dieterle (FWV) am Ende noch für harte Fakten: Wie denn der Zeitrahmen für die Umsetzung aussehe? Dazu wollte Gebhard Gfrörer noch keine allzu selbstbewussten Aussagen treffen – vor allem weil der geänderte Plan jetzt erst ins Genehmigungsverfahren geht. Aber: "Man könnte zum Jahresende die Ausschreibung machen und im Frühjahr mit der Erschließung beginnen", prognostizierte er.

Wann auch immer es so weit sein wird – in Bösingen ist man gewappnet. Dass es die Erschließungsstraße noch nicht gibt, hielt nämlich nicht davon ab, dieser schon vorab einen Namen zu geben. Ortsvorsteher Gärtner hatte in den Archiven gewühlt und den Namen "In den Herrenwiesen" hervorgebracht. Der Ortschaftsrat fand ihn gut. Der Gemeinderat auch. Mit einstimmiger Unterstützung geht das neue Baugebiet Bösingens an den Start.