Alles hängt am Wetter: "Wenn die Sonne scheint, platzt das Bad aus allen Nähten", sagt der Kämmerer. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Jugendliche und Erwachsene zahlen künftig 50 Cent je Besuch mehr / Auch 50er-Karten werden teurer

Pfalzgrafenweiler. Die gute Nachricht: Das Freibad-Team in Pfalzgrafenweiler will nach den Osterferien die Tore öffnen. Die schlechte Nachricht: Die Eintrittspreise sind gestiegen. Diesen Beschluss fällte der Gemeinderat – wenn auch schweren Herzens.

Kämmerer Reinhold Möhrle hatte die Notwendigkeit zur Preiserhöhung bereits im vergangenen Jahr angekündigt. Als nun der Gemeinderat grübelte, welche der Preis-Optionen denn nun notwendig, markttauglich und maßvoll wäre, konnte sich der Finanzchef nur dem trockenen Humor hingegeben: "Ich bin nur derjenige, der es kalkuliert."

Zwischen 15 und 50 Prozent gehen die Preise in die Höhe. Letzteres eine steile Summe, die vor allem daraus resultiert, dass man sich in den Vorjahren stellenweise vor der unbequemen Angelegenheit der Preisanpassung gedrückt hatte. Während die Mehrheit der Preise kontinuierlich überarbeitet wurde, hatte man die Sätze für die Jugendlichen zuletzt unangetastet gelassen. Eine Entscheidung, die sich nun rächte, wie Reinhold Möhrle durchblicken ließ.

Erwachsene zahlen künftig 3,50 Euro statt drei Euro Eintritt. Die 50er-Karte kostet 120 statt 100 Euro. Wollte man die Eintrittsgelder kostendeckend gestalten, müsste man bis zum Drei- und Vierfachen des Preises nehmen, wie die Kalkulation zeigt.

Ähnlich sieht es bei den Preisen für Jugendliche aus. Statt bisher zwei Euro pro Badbesuch sollen sie deshalb künftig 2,50 Euro bezahlen. Die 50er-Karte ist nicht mehr für 50 Euro, sondern für 75 Euro erhältlich.

Die Entscheidung bereitete manchem Ratsmitglied etwas Kopfzerbrechen. Kurt Kirschenmann (SPD) fand die Erhöhung des Einzel-Eintrittspreises für Jugendliche "etwas überhöht" und stellte den Antrag, diesen auf 2,30 Euro abzuändern. Jens Graf (CDU) hingegen, der sich noch lebhaft an seinen letzten Besuch im Panoramabad inklusive sattem Sonntagszuschlag erinnerte, fand, dass diese 20 Cent "den Kohl auch nicht mehr fett machen".

Reinhold Möhrle hingegen war nicht verlegen, ein wenig Verkaufsgeschick für seine Preisvorschläge einzubringen: Für den Preis könnten sich die Jugendlichen dann aber den ganzen Tag im Bad aufhalten, argumentierte er. "Das finde ich schon günstig", pflichtete ihm Bürgermeister Dieter Bischoff bei.

Die Höhe der Anpassung bereitete dennoch manchem Unbehagen. Unter anderem Roland Mäder (FWV). Er stellte den Antrag, den Einzel-Eintrittspreis für Jugendliche bei 2,50 Euro zu belassen und stattdessen den Preis der 50er-Karte statt auf 75 Euro nur auf 65 Euro zu erhöhen. 50 Prozent Preisanstieg – das fand Mäder dann doch etwas happig. Am Ende schloss sich das Gremium diesem Vorschlag mehrheitlich an, die übrigen Preise wurden ebenfalls abgesegnet.

Hein Gall (CDU) wollte wissen, wie es denn generell mit der Auslastung des Freibads aussieht und ob mit entsprechenden Angeboten etwas für die Attraktivität der Einrichtung gemacht werde. Zwar schilderte Reinhold Möhrle verschiedene Werbemaßnahmen, aber unterm Strich fiel seine Bilanz nüchtern aus: "Wenn die Sonne scheint, platzt das Bad aus allen Nähten. Wenn es regnet, kann ich Maßnahmen durchführen, wie ich will, dann kommt halt niemand."

Im vergangenen Jahr wurden von knapp 480 000 Euro des Wirtschaftshaushalts im Freibad 304 000 Euro über die Gebühren generiert.