Gastgeberinnen und Künstler auf dem Podium zum "zauberhaften Sommerabend" vereint (von links): Buchhändlerin Gudrun Krüper, Autorin Carla Berling, Magier Alexander Farrelli und Karin Martini von der Geschäftsleitung der Martini-Werbeagentur. Foto: Keck Foto: Schwarzwälder-Bote

"Zauberhafter Sommerabend" in Pfalzgrafenweiler / Carla Berling liest und Alexander Farrelli zaubert

Von Gerhard Keck

Pfalzgrafenweiler. Buchlesung und Zauberkunst, Gesprächsgelegenheiten, Barbetrieb und Snacks, Lichtstimmungen und gut gelaunte Gäste: Das war der Stoff, aus dem der "zauberhafte Sommerabend" in Pfalzgrafenweiler gestrickt war.Eingeladen hatten die Werbeagentur Martini und die Arkadenbuchhandlung Freudenstadt. Viele folgten dem Ruf, und so war das Festzelt am Firmengelände der Werbeagentur schnell überfüllt. Stil war angesagt seitens der Gastgeber, und dieses Prinzip zog sich von der Dekoration über die Servietten bis zur darauf abgestimmten Farbe der Schuhe der Firmeninhaberin.

Karin Martini von der Geschäftsleitung lag daran, schnell eine lockere Atmosphäre zu schaffen. Flugs erkor sie sich Bürgermeister Dieter Bischoff zum Assistenten, der den "Spickzettel zum Abendprogramm" zu verwalten hatte. Gudrun Krüper von der Arkadenbuchhandlung oblag es, die Künstler des Abends zu präsentieren.

Autorin Carla Berling aus Köln, profilierte Vertreterin der schreibenden Zunft, setzte mit einer Lesung aus ihren zwei "Jesses Maria"-Bänden sogleich ein Ausrufezeichen. Berling ist die Stimme der erfundenen Figur Maria Jesse. Ihr legt sie Geschichten aus dem alltäglichen (Frauen-) Wahnsinn in den Mund, wobei es unter anderem um Wechseljahres-Schrecknisse, den Horrorbesuch beim Frauenarzt oder, weniger verfänglich, um das Geschwafel bei Weinproben beziehungsweise den Jahrmarkt der Eitelkeiten anlässlich des Weihnachts-Gottesdienstes geht. Das alles ist keine tiefschürfende Betroffenheitsliteratur, sondern Comedy oder Satire ohne stilistische Höhenflüge, dafür aber mit hohem Unterhaltungswert. Diesen steigerte Carla Berling noch mit ihrem bewusst gesetzten Duktus. Dafür erntete sie spontanen Beifall oder verschämt zustimmendes Schmunzeln vornehmlich bei den weiblichen Gästen. Nicht so ganz wohlzufühlen schienen sich bei den verbalen Ausflügen in die Schamzonen etliche Männer, die herumdrucksten oder vielsagende Blicke mit ihren Begleiterinnen tauschten.

Kontrapunkte zur Lesung setzte der Zauberkünstler Alexander Farrelli. Im wirklichen Leben arbeitet der Magier aus Oberjettingen unter dem Namen Alexander Krumrey als Ingenieur. Seit seinem siebten Lebensjahr bringt er quasi nebenberuflich sein Publikum zum Staunen. Auch an diesem Abend überraschte er die Gäste, von denen einige zeitweilig als Mitspieler auftraten, mit scheinbar unerklärlichen Vorgängen.

Unterhaltung war Trumpf, ob als Uri-Geller-Imitator, beim Kugel- respektive Ringespiel oder bei der Mentalmagie, sprich dem Gedankenlesen. Die Körpersprache des Gegenübers verrate dem Zauberer vieles, tat er kund, und sie stecke hinter so manchem Magiergeheimnis. Das Mitglied des Magischen Zirkels Stuttgart bekannte denn auch mit Blick auf seine Zunft: "Was wir brauchen, sind Leute, die ein kleines bisschen verrückt sind." Der guten Stimmung auf dem Dancefloor mit Lightshow im Foyer des Hauses taten die zu später Stunde einsetzenden Regengüsse keinen Abbruch.