Inmitten der Schüler beim Kochen: So sah sich Thomas Siefert gerne. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Rektor Thomas Siefert im Alter von 61 Jahren gestorben / Leidenschaftlicher Lehrer und Hobby-Koch

Von Dirk Haier

Pfalzgrafenweiler. Trauer und Bestürzung in Pfalzgrafenweiler: Völlig unerwartet ist Thomas Siefert, seit 1990 Leiter der Grund- und Werkrealschule, im Alter von 61 Jahren gestorben.

Mit dem Wort "unfassbar" nehmen viele aus der Schulgemeinschaft und der Gemeinde die Nachricht auf, die sie mitten in den Ferien erreicht. Thomas Siefert starb am Freitag im Urlaub. Als kompetent, engagiert, warmherzig und unkompliziert wird der Verstorbene von denen beschrieben, die mit ihm zusammenarbeiteten – als Lehrer mit Leib und Seele.

Am 10. November 1952 in Neuenbürg geboren, wurde Siefert seine spätere Laufbahn quasi in die Wiege gelegt: Sein Vater war Schulleiter in Altensteig. Thomas Siefert trat nach Abitur, Wehrdienst und Studium seine erste Stelle an der Lembergschule in Nagold an. Nach großem Engagement in der Lehrerausbildung am Seminar wurde Siefert 1987 zum Konrektor der Hauptschule in Pfalzgrafenweiler und drei Jahre später zum Rektor ernannt. 1999 wurde die Hauptschule in Pfalzgrafenweiler zur Werkrealschule. In jenes Jahr fiel auch die Fertigstellung des Anbaus an das Schulzentrum, für den sich Siefert – ebenso wie für den Bau der neuen Sporthalle – über viele Jahre eingesetzt hatte. Der Anbau brachte sieben neue Klassenzimmer, Werkräume und mehr Platz für Lehrer und Verwaltung mit sich.

Im vergangenen Dezember wurde Thomas Siefert im Kreis seiner Kollegen von Schulamtsdirektor Helmut Held für 40 Dienstjahre geehrt. Vor dem Hintergrund, dass die Schule immer mehr zum "Reparaturbetrieb der Gesellschaft" werde, habe Siefert nicht resigniert, sondern stets angepackt, aus der jeweiligen Situation das Beste gemacht und sich den wandelnden Gegebenheiten mit Erfolg gestellt, würdigte Held die Arbeit Sieferts und beschrieb ihn als kritischen Menschen, der den Finger in bildungspolitische Wunden lege.

Dass es – erst recht nach dem Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung – in den nächsten Jahren eng werden könnte für die Werkrealschule, war Siefert durchaus bewusst. Umso mehr setzte er sich zusammen mit dem Berufswegeplanteam aus seinem Kollegium sowie Bildungs- und Kooperationspartnern für die Zukunft seiner Schüler ein und nahm im vergangenen Oktober das BoriS-Berufswahlsiegel entgegen, das nur wenige Schulen im Nordschwarzwald bekommen haben. Eltern riet er bei der feierlichen Übergabe des Qualitätssiegels, sie sollten sich stets die Frage stellen, was das Beste für ihr Kind sei, und in Sachen Grundschulempfehlung auf die Empfehlungen der Lehrer vertrauen.

Thomas Siefert war viele Jahre Kreisvorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Nordschwarzwald und arbeitete auch im Bezirks- und Landesverband der GEW aktiv mit. "Die Verwirklichung einer besseren Schule war der Leitgedanke seiner Arbeit", würdigt die GEW Sieferts Wirken in einem Nachruf. Für die Belange seiner Kollegen habe sich Siefert als Mitglied des Personalrats mit großem Erfolg eingesetzt.

Um das Wohlergehen seiner Kollegen kümmerte sich Siefert regelmäßig auch auf unkonventionelle Art. Einmal im Jahr kamen sie in den Genuss von ihm zubereiteter Gaumenfreuden. Auch die Schüler profitierten von Sieferts Leidenschaft für das Kochen: Ihnen brachte er in einem Seminar etwa all das bei, was zum schwäbischen "Spätzle-Schärra" dazugehört.

Um Thomas Siefert trauern seine Frau Bärbel, zwei Töchter, weitere Verwandte sowie Freunde und Bekannte. Die Beerdigung findet am morgigen Donnerstag ab 13.30 Uhr auf dem Waldfriedhof in Altensteig statt.