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Castingshow: Bei Familie und Freunden ist trotz des Ausscheidens bei "The Voice of Germany" von Traurigkeit keine Spur

"You are our little Star" steht auf den T-Shirts von Cheryls Familie und Freunden. Obwohl es die 23-Jährige aus Herzogsweiler bei "The Voice of Germany" nicht ins Halbfinale geschafft hat, strahlt ihre Mama übers ganze Gesicht: "Wir sind so stolz auf unseren kleinen Star".

Pfalzgrafenweiler/Berlin. Cheryl Vorsterman van Oijen steht am Donnerstagabend bei der ersten Live-Show der Castingsendung als Erste der drei Talente aus Team Stefanie auf der großen Bühne. 1200 Zuschauer und ein Millionenpublikum schauen zu. Unzählige Scheinwerfer, Kameras und Mikros sind auf die Sängerin gerichtet, ein weißes Piano wird für Cheryls Auftritt auf die Bühne gerollt. Das Live-Orchester stimmt die ersten Takte an.

Cheryl singt heute "Imagine" von John Lennon. Ihre Stimmgewalt sorgt für Gänsehaut, Zwischenjubel und Standing Ovations im Publikum. Cheryl liefert ab – fehlerfrei, wie man es von ihr gewohnt ist. Coach Stefanie Kloß, Frontfrau der Band Silbermond, ist nicht nur von der Stimme ihres Schützlings angetan – "Du singst aus tiefstem Herzen und aus dem Bauch heraus" – sondern bewundert die 23-Jährige auch für ihre Songauswahl. "Dieses Lied hat viel zu sagen – leider mehr als je zuvor, wenn man sich die aktuelle Situation da draußen anguckt", merkt sie an. "Stell dir vor, es gäbe keine Länder (…) nichts, wofür es sich zu töten oder sterben lohnte, und auch keine Religion", singt Cheryl auf Englisch. Aus ihrem Mund klingt der 44 Jahre alte Lennon-Klassiker, als wäre er der jungen Frau mit den indonesischen Wurzeln auf den Leib geschrieben. "Du meisterst jede Herausforderung immer mit einem Lächeln, da können sich einige eine Scheibe von Dir abschneiden", zollt Steffi Respekt. Nach den Auftritten ihrer Teamkolleginnen entscheidet sich Steffi jedoch, Dimi Rompos direkt ins Halbfinale zu wählen. Jetzt liegt es an den Zuschauern, die per Telefon- und SMS-Voting vier Talente weiterwählen. Für die restlichen vier Musiker wird das Abenteuer "The Voice" an diesem Abend zu Ende gehen.

"Wir sind so stolz auf Cheryl, sie hat das super gemacht – aber alle waren toll, und es ist für jeden schade, der rausfliegt", findet Mama Vorsterman van Oijen.

Der 14-köpfige Fanclub ist mit dem Nachtbus aus Herzogsweiler nach Berlin gereist, um seinen "kleinen Star" bei der ersten Live-Sendung der Casting-Show zu unterstützen. Durch die drei Vorrunden, die seit Juli aufgezeichnet wurden, hat sich das Stimmwunder von Show zu Show gekämpft und es unter die besten Zwölf geschafft. "Ich hätte am Anfang nie gedacht, dass ich es bis zur ersten Live-Show schaffe", verrät Cheryl im Interview. "Mir fehlt einiges an Selbstvertrauen", sagt die Sängerin mit der positiven, souveränen Ausstrahlung über sich. Aber die vergangenen Monate, die Arbeit mit professionellen Gesangslehrern, der Austausch mit anderen Künstlern, Interviews und Fotoshootings – das alles hat Cheryl reifer gemacht.

"Dass meine Tochter die Chance hatte, so etwas zu erleben, das ist für sie als junge Sängerin doch schon das Größte", freut sich die Mama. "Das hier ist wie eine andere Welt", findet auch Cheryl, die statt im Scheinwerferlicht normalerweise auf einem Ferienbauernhof in Uslar arbeitet. Sie liebt die Natur, die Ruhe auf dem Land, das schätzt sie auch an ihrer Heimat im Schwarzwald.

Als nach zweieinhalb Stunden Live-Show auch der gemeinsame Auftritt aller zwölf Talente mit Sarah Connor gemeistert ist, folgt die Entscheidung. Vier Namen, viermal Jubel – aber der Name Cheryl fällt nicht. Die Enttäuschung ist ihr deutlich anzusehen. Wollte sie doch so gerne unter die Top-Acht, denn für die geht es nach Weihnachten gemeinsam auf Konzerttour durch ganz Deutschland.

Beim Blick Richtung Cheryls Fanblock ist aber von Traurigkeit keine Spur. "Sie singt ja auf jeden Fall weiter", tröstet sich Cheryls Mutter. Stimmt, denn die erste eigene Single "Make me do the right Thing" ist bereits auf allen bekannten Musikplattformen als Download erhältlich.