Im Innenhof war ein buntes Buffet aufgebaut. Foto: Schwarzwälder-Bote

Flüchtlinge: Nachbarn knüpfen erste Kontakte / Willkommensbuffet mit Hefezopf und syrischer Suppe

Von Sabine Anthony

Dankbaren Beifall erntete Horst Dieterle, stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde Pfalzgrafenweiler, für seine einfühlsame Willkommensrede bei der offiziellen Begrüßung der kürzlich im "Grünen Kranz" untergebrachten Flüchtlingsfamilien.

Pfalzgrafenweiler. Frieden und Freiheit seien nicht selbstverständlich, erinnerte Horst Dieterle die zahlreichen Weilermer Bürger, die zur Begrüßung der Flüchtlingsfamilien in den Innenhof der ehemaligen Pension Grüner Kranz gekommen waren. An die Familien aus Syrien, Irak und Afghanistan gerichtet, bat Horst Dieterle, sich möglichst schnell "in unsere Kultur einzuleben" und vor allem, ebenso schnell die deutsche Sprache zu lernen.

Dafür, dass seine Worte ankamen, sorgten zwei Flüchtlinge aus Herzogsweiler, die mit Enthusiasmus und Verve ins Arabische übersetzten. Die Feststellung, dass die deutsche Sprache nicht "so einfach" sei, man aber dennoch nicht aufgeben solle, sorgte für entspanntes Lachen unter den Familien.

Das Organisationsteam des Weilermer Freundeskreises Asyl und deren zahlreiche Unterstützer hatten sich etwas Besonderes überlegt. Wenn doch, wie der Volksmund behauptet, Liebe durch den Magen gehe, dann sollten sich Freundschaften doch auf ebensolche Weise knüpfen lassen. Das im Innenhof aufgestellte Willkommensbuffet – von Brezel und Hefezopf über Käsehäppchen bis zu vielen selbst gebackenen Kuchen – trug zur aufgelockerten Atmosphäre bei.

Weil die von Flüchtlingen aus Herzogsweiler selbst gekochte Suppe bei der Weihnachtsfeier im ehemaligen Hotel Sonnenschein derart gut angekommen war, hatte das Organisationsteam vom Freundeskreis Asyl um eine "Willkommensuppe" nach syrischer Art gebeten. Die würzig duftende, wohlschmeckende Speise fand schnell ihre Abnehmer. So gut gewärmt, fielen erste Gespräche miteinander leichter: Gutes Essen verbindet unkompliziert. Am bunten Buffet gingen die Kinder mit Experimentierfreude voran. Es wurde querbeet alles Dargebotene probiert.

Kinder wirken als Integrationsanker

Mehrere Familien mit kleinen Kindern und Jugendlichen seien "ein Glücksfall für Pfalzgrafenweiler", freute sich Horst Dieterle. Die Kinder würden vor allem schnell die Sprache lernen und könnten deshalb innerhalb ihrer Familien als eine Art "Integrationsanker" wirken. Die vom Freundeskreis Asyl gelebte Willkommenskultur, das Signal "Wir sind für euch da – ihr seid nicht allein" wurde mit vielen dankbaren Gesten belohnt. Als sei es eine Rückversicherung, das eigene Leben gerettet zu haben, murmelte ein älterer Flüchtling immer wieder "Germany, thank you". Wie viel Elend und Schrecken er in den vergangenen Wochen, Monaten, Jahren erlebte, ließ sich mit einem Blick in seine Augen nur erahnen. "Germany, thank you" heißt auch, das eigene Leben in Sicherheit gebracht zu haben.