Viele Zahlen, viele Projekte: Was jetzt schon komplex ist, wird in Zukunft noch komplexer. Denn Pfalzgrafenweiler wird in absehbarer Zeit auf doppelte Buchführung umstellen müssen. Foto: Eberhardt Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat Pfalzgrafenweiler verabschiedet Haushaltsplan / Große Investitionen hängen an Fördergeldern / Rücklagenentnahme geplant

Von Tina Eberhardt

Pfalzgrafenweiler. Die ausführliche Debatte ist bereits erfolgt, die Änderungen wurden eingearbeitet. Nun blieb der angenehme Teil der Sache: Der Haushaltsplan für das Jahr 2015 wurde verabschiedet – einstimmig und mit reichlich Lobesworten umrahmt.

Bürgermeister Dieter Bischoffs Motivationsreden vor Verabschiedung des dicken Planwerks, das die nähere Zukunft der Gemeinde bestimmt, haben in Pfalzgrafenweiler längst Tradition. "Die wirtschaftliche Entwicklung Pfalzgrafenweilers ist gut", betonte der Schultes. Auf Kreditaufnahmen kann im Kämme-reihaushalt verzichtet werden. Die Rücklagensituation ist positiv.

Doch all dies sollte für Bischoff nicht darüber hinwegtäuschen, dass Pfalzgrafenweiler für seine gesunde Wirtschaftssituation bluten muss. Durch steigende Steuereinnahmen erhöht sich die Umlagenbelastung. Auf rund 200 000 Euro schätzt Bischoff die Summe, die Pfalzgrafenweiler zusätzlich für die Kreisumlage aufwenden muss. Dieses Geld wird mittelfristig für andere Investitionen fehlen. Die Prognose des Bürgermeisters: Der Griff in die Rücklagen wird unvermeidlich. Dennoch sei der Gemeinde wieder "die Quadratur des Kreises gelungen": eine Balance aus Sparen und Investieren.

Als große Maßnahme steht 2015 das Gemeinschaftshaus in Neu-Nuifra auf dem Plan, ebenso die Anschaffung eines neuen Feuerwehrfahrzeugs. Beides, warnte Bischoff, sei aber nur möglich, wenn Fördergelder bewilligt werden. "Auf diese können wir nicht verzichten." Die kontinuierliche Sanierung des Schulzen-trums wird fortgesetzt – 2015 in den Technikräumen –, die Breitbandversorgung soll vorankommen, und die Kirchen erhalten eine Auffrischung der Außenbereiche. In Edelweiler steht das Baugebiet "Obere Gärten" auf dem Plan sowie in Bösingen das Flurbereinigungsverfahren mit Ausbau der Beihinger Straße.

Insgesamt beläuft sich das Haushaltsvolumen 2015 auf rund 16,5 Millionen Euro – 13,8 Millionen Euro im Verwaltungshaushalt und 2,7 Millionen im Vermögenshaushalt. Statt geplanter 1,6 Millionen Euro müssen 1,7 Millionen aus der Rücklage zur Finanzierung des Vermögenshaushalts entnommen werden.

In den Eigenbetrieben steht hingegen eine erneute Kreditaufnahme ins Haus: rund 475 000 Euro für den Eigenbetrieb Wasser und 654 000 für den Eigenbetrieb Abwasser. Angesichts des komplizierten Zahlenbündels des Haushaltsplans konnte sich Bürgermeister Dieter Bischoff auch etwas boshaften Humor nicht verkneifen: "Ich kann Ihnen versprechen, es wird noch komplexer." Denn bald steht auch der Gemeinde Pfalzgrafenweiler die Umstellung auf die vom neuen kommunalen Haushaltsrecht geforderte doppelte Buchführung ins Haus.

Kurt Kirschenmann (SPD) gab zum Jahresende eine grundsätzliche Erklärung ab, in der er Verwaltung, Kämmerei und Gemeinderat für deren Arbeit lobte. "Sehr sinnvolle Projekte" finden sich nach seiner Ansicht im neuen Haushaltsplan. Und: "In Pfalzgrafenweiler herrscht ein sehr guter Umgangston innerhalb des Gremiums, das schätze ich sehr." Zugleich plädierte Kirschenmann dafür, zeitnah eine Lösung für die geplante Verlegung des Feuerwehrhauses zu finden, um die Ortskernsanierung fortsetzen zu können. Denn solange die Gebäudefrage nicht geklärt ist, fürchtet er, wird sich auch kein Investor für das Areal finden lassen.

Angesichts des wärmenden Fazits ihres Kollegen kam vom Rest des Gremiums ein Kopfnicken – und schließlich die einmütige Verabschiedung des Haushaltsplans 2015.