Die Landesschule Baden-Württemberg in Pfalzgrafenweiler wurde nun von Vertretern des DRK in eine gemeinnützige GmbH umgewandelt, deren Aufgabe die Entlastung des Hauptstandorts Pfalzgrafenweiler ist. Foto: DRK Pfalzgrafenweiler Foto: Schwarzwälder-Bote

DRK-Landesschule: Mensa und Gästehaus ausgelastet / Verbände gründen gemeinnützige GmbH

Vor rund zwei Jahren gebaut, ist die Mensa der DRK-Landesschule in Pfalzgrafenweiler heute mehr als ausgelastet, ebenso das Gästehaus. Um den Standort zu entlasten und Synergien bei der Ausbildung zu nutzen, legten zwei DRK-Landesverbände ihre Bildungsangebote zusammen.

Pfalzgrafenweiler. Der Hauptsitz der Landesschule bleibt in Pfalzgrafenweiler, wie die DRK-Landesschule mitteilt. Den Gesellschaftsvertrag zur Gründung der gemeinnützigen GmbH (gGmbH) unterzeichneten Jochen Glaeser, Präsident des Landesverbands Badisches Rotes Kreuz, und Lorenz Menz, Präsident des Landesverbands Baden-Württemberg, mit weiteren Vertretern der jeweiligen Landesvorstände.

Für Bürger und Mitarbeiter soll sich wenig ändern

"Es bleibt alles, wie zuvor erhalten. Die Bürger aus Pfalzgrafenweiler und der Region werden keine Veränderung spüren", erklärt Alfred Schulz, Geschäftsführer der Landesschule in Pfalzgrafenweiler. Der Standort in Pfalzgrafenweiler sei in den vergangenen Jahren immer stärker nachgefragt worden. "Einzelzimmer mussten wir schon in Dreibettzimmer umwandeln, weil es anders nicht geht", so Schulz weiter. Teilweise reichten die DRK-Unterbringungsmöglichkeiten nicht aus. Häufiger mussten die DRK-Mitglieder und -Auszubildenden in umliegende Pensionen und Hotels ausquartiert werden.

"Durch die große Nachfrage konnten wir so mancher Herausforderung nicht gerecht werden, das soll sich nun ändern", blickt der Geschäftsführer in die Zukunft. Die Standorte in Ellwangen, Bühl, Karlsruhe, Pfalzgrafenweiler, Ravensburg, Sinsheim und Stuttgart sollen noch stärker eingebunden werden und das Haupthaus in Pfalzgrafenweiler stützen. Für 2017 wird bereits jetzt mit einer weiteren Gründung von Standorten gerechnet.

Mit der Zusammenlegung versprechen sich beide DRK-Landesverbände Synergieeffekte wie eine bessere Koordination der vielfältigen DRK-Ausbildungen, heißt es weiter in der Pressemitteilung. Lehrangebote wie E-Learning und weitere werden beibehalten. "Wir werden gemeinsam neue Strukturen erarbeiten und weiterhin an der Qualität unserer Ausbildungen feilen", verspricht Alfred Schulz.

Für die rund 75 Mitarbeiter bleibe das Grundlegende erhalten, jedoch erhoffe sich die Landesschule in Pfalzgrafenweiler eine Entlastung durch die strukturierte Verlegung des Ausbildungsschwerpunkts auf die verschiedenen Standorte der Landesschule in Baden-Württemberg. Bei einer Leitungskräfte-Tagung im kommenden Jahr werden weitere Entwicklungsschwerpunkte besprochen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Landessanitätsschule wieder aufgebaut. Da das Gebäude in Stuttgart-Bad Cannstatt zerstört war, baute das DRK in Pfalzgrafenweiler neu. Die zentrale Ausbildungsstätte für Ausbilder und Kurslehrerinnen sowie für Führungs- und Fachkräfte der Bereitschaften beheimatete eine Haushaltungsschule mit einjähriger Ausbildung.

1962 qualifizierten sich die ersten Schullehrkräfte im Erste-Hilfe-Programm. Schwesternhelferinnen wurden fortan in Pfalzgrafenweiler ausgebildet. Aus Mitteln der Björn-Steiger-Stiftung schaffte die Landesschule einen Rettungswagen als Ausbildungsfahrzeug an, das ab 1971 Rettungssanitätern zur Verfügung stand. Dank neuer Spenden konnte später ein aktuelleres Fahrzeug beschafft werden. Die Lehrgänge in Rettungsleitstellen folgten. Der Platz wurde knapp, weshalb der Unterrichtstrakt für die Rettungsdienstausbildung erweitert wurde.

Immer wieder baute das DRK die Landesschule aus, so auch 1990 im Unterkunfts- und Lehrbereich. Nur ein Jahr später wurde die Ausbildung von Rettungsassistenten durch das Regierungspräsidium Karlsruhe staatlich anerkannt. Weitere Meilensteine wie die ISO- und AZWV-Zertifizierung wurden mit Erfolg umgesetzt. Baumaßnahmen, unter anderem die neue Mensa, Modernisierungen und die Rundum-Renovierung des Schulgebäudes, prägten viele Jahre. Seit 2014 bilden Lehrkräfte an der DRK-Landesschule Notfallsanitäter aus, was steigende Auszubildendenzahlen und eine hohe Belegung bedeutet.