Stroh- und Heuballen erschwerten die Löscharbeiten am Stallgebäude in Kälberbronn, in dem gestern Nachmittag 14 Jungbullen verendeten. Foto: Sannert

Bei Feuer in Ökonomiegebäude des Hotels Schwanen verenden 14 Jungbullen. Technischer Defekt einer Stromleitung löst Brand aus.

Pfalzgrafenweiler-Kälberbronn - Der Schock bei der Familie Ziefle in Kälberbronn sitzt tief. Gestern Nachmittag wurde die Rosstränke beim Hotel Schwanen ein Raub der Flammen. "Mein Lebenswerk ist zerstört – alles, was ich in den letzten 25 Jahren aufgebaut habe", sagt Andreas Ziefle.

Noch ist unklar, was zu dem Feuer geführt hat. Das würde auch zur Schilderung von Andreas Ziefle passen. Er und ein Mitarbeiter waren gerade dabei, mit Hilfe eines Radladers und eines Lastenaufzugs Ballen auf den Heuboden des Stallgebäudes zu laden, als es nach ihren Angaben plötzlich an einer Stromleitung zu brennen begann.

Ziefle versuchte noch, den Brand mit dem Feuerlöscher zu ersticken – vergeblich. Geradezu explosionsartig breiteten sich die Flammen aus und griffen auf den Stall über. "Ich hatte keine Chance", erklärt Ziefle, der sich beim Versuch, das Feuer zu löschen und die Tiere aus dem brennenden Stallgebäude zu retten, an den Unterarmen leichte Verletzungen zuzog. Sämtliche Pferde und auch die Mutterkühe konnten den Stall noch rechtzeitig verlassen. Für die 14 Jungbullen kam dagegen jede Hilfe zu spät, und auch ein Teil der Maschinen wurde ein Raub der Flammen.

Einsatzkräfte müssen Löschwasser aus dem Zinsbach heranfahren

Rasend schnell breitete sich das Feuer im Stall aus und griff auf die benachbarte Scheune über, die völlig niederbrannte. Die Wand, die Stall und Rosstränke samt der darüber liegenden Ferienwohnung trennte, stürzte ein, Fensterscheiben zersplitterten, Balken krachten nieder.

Um 16.08 Uhr wurde bei der Feuerwehr über Funk Alarm ausgelöst. Schnell war klar, dass es sich um einen Großbrand handelt, und so kreiste kurze Zeit später ein Hubschrauber über Kälberbronn. Neben der Feuerwehr Pfalzgrafenweiler mit all ihren Abteilungen und Fahrzeugen rückten die Feuerwehr Waldachtal mit Drehleiter und Tanklöschfahrzeug, die Freudenstädter Feuerwehr mit ihrem Gerätewagen Atemschutz und einem Großtanklöschfahrzeug und die Feuerwehren Horb, Dornstetten, Altensteig und Nagold mit sechs weiteren Großtanklöschfahrzeugen an. Insgesamt rückten 180 Feuerwehrleute an. Ihr Einsatz wurde von Steffen Kaiser geleitet.

Von allen vier Seiten und zusätzlich von oben mit der Drehleiter machten sie sich an die schwierige Brandbekämpfung. Am Abend kamen Bagger zur Hilfe, um die Heu- und Strohballen auseinander zu ziehen, damit die Feuerwehr besser an die vielen Brandnester herankam.

Das Löschwasser mussten die Wehren im Tal aus dem Zinsbach holen. Ununterbrochen fuhren die Tankfahrzeuge zwischen den Hotels Waldsägemühle und Schwanen mit Blaulicht hin und her, um immer neues Löschwasser heranzuschaffen. Polizisten regelten den Verkehr und nahmen Zeugenaussagen auf, bis die Kollegen vom Kriminalkommissariat Freudenstadt eintrafen, die mit der Ermittlung der Brandursache betraut wurden.

Um die beiden Leichtverletzten kümmerte sich der Schnellrettungsdienst des DRK, der mit einem Notarzt und zwei Rettungswagen anrückte. Ihm folgten weitere Rettungswagen und Helfer der DRK-Ortsvereine Pfalzgrafenweiler und Dornstetten sowie von der DRK-Landesschule Pfalzgrafenweiler. Sie standen unter der Einsatzleitung von Frank Klink bereit, um notfalls auch die Feuerwehrfrauen und -männer zu versorgen. Kreisbrandmeister Frank Jahraus und Bürgermeister Dieter Bischoff waren zum Brandort geeilt, ebenfalls ein Vertreter des Veterinäramts.

Um 18.30 Uhr gab es eine Einsatzbesprechung, um die weiteren Löscharbeiten zu koordinieren. Zu diesem Zeitpunkt bot sich ein Bild des Schreckens. Sattel, Satteldecken und Zaumzeug lagen auf der Wiese auf einem Haufen, und überall standen landwirtschaftliche Maschinen und Kutschen herum, die noch schnell aus dem Gebäude gerettet werden konnten. Wie hoch der Sachschaden genau ist, stand gestern noch nicht fest. Er wird auf mehrere Hunderttausend Euro geschätzt. Die Ermittlungen dauern noch an.