Auf change.org gibt es mittlerweile eine Onlinepetition, die fordert, Tugçe A. das Bundesverdienstkreuz zu verleihen. Foto: www.change.org

Das Schicksal der hessischen Studentin Tugçe A. macht die Menschen in ganz Deutschland betroffen. In einer Online-Petition fordern Tausende das Bundesverdienstkreuz für die junge Frau.

Offenbach - In einer Internet-Petition fordern Tausende Menschen nach dem Hirntod der Studentin Tugçe A. das Bundesverdienstkreuz für die junge Frau. Sie war vor knapp zwei Wochen bei einer Prügelattacke so schwer geschlagen worden und anschließend hingefallen, dass sie ins Koma fiel und am Donnerstag für hirntot erklärt wurde. Bis zum Freitagvormittag hatten über 20.000 Menschen die Petition unterzeichnet. Nach Erkenntnissen der Polizei hatte Tugçe versucht, einen Streit in einem Schnellrestaurant in Offenbach zu schlichten.

Auch der Manager aus dem niederbayerischen Ergoldsbach, Dominik Brunner, war nach seinem tödlichen Einsatz als Streitschlichter in München vor fünf Jahren posthum mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden.

Die hessische Landesregierung sprach Tugçes Familie ihr tiefes Beileid aus. „Es ist schlimm, eine Tochter zu verlieren, die ihr ganzes Leben noch vor sich hatte“, teilten Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) und sein Stellvertreter Tarek Al-Wazir (Grüne) in Wiesbaden mit. „Wir sind tief betroffen von der Gewalttat und dem sinnlosen Ende dieser jungen Frau.“ Gewalt als Mittel der Auseinandersetzung dürfe in der Gesellschaft keinen Platz haben, betonten beide Politiker. Der Rechtsstaat müsse mit allen Mitteln dagegen vorgehen. Für die Landesregierung wird der Bevollmächtigte für Integration und Antidiskriminierung, Sozialstaatssekretär Jo Dreiseitel (Grüne), an der Mahnwache vor dem Klinikum Offenbach teilnehmen.

Das Schicksal von Tugçe bewegt Zehntausende im Netz. Vor dem Krankenhaus der hirntoten Studentin in Offenbach stehen Kerzen, dort versammeln sich Freunde, Angehörige und wildfremde Menschen. Eine völlig verständliche Reaktion, findet die Berliner Notfallpsychologin Corina Hausdorf. „Jeder hat schon mal Ungerechtigkeit erlebt und kann sich damit identifizieren“, sagt sie. „Außerdem wünscht man sich in Gefahrensituationen eine Person wie Tugçe, die eingreift.

Kommentare auf Facebook oder über Twitter geben den Menschen die Möglichkeit, etwas zu tun.“ Zudem sei die Solidaritätsbekundung in sozialen Netzwerken einfach: „Die Kosten sind gering, die Wirkung ist groß.“