Papst Franziskus hat den Kreuzweg in Rom zusammen mit Zehntausenden mit nachdenklichem Gesichtsausdruck und im stillen Gebet verfolgt. Foto: dpa

Meditationen im Fackelschein: Mit dem traditionellen Kreuzweg am Kolosseum hat Papst Franziskus gemeinsam mit zehntausenden Menschen an das Leiden und Sterben Christi erinnert.

Rom - Mit dem traditionellen Kreuzweg am Kolosseum hat Papst Franziskus gemeinsam mit Zehntausenden Pilgern am Karfreitag an das Leiden und Sterben Christi erinnert. In 14 Stationen wurde bei der Zeremonie in Rom der Leidensweg Jesu nachempfunden. In den Meditationen ging es auch um Probleme wie Religionsfreiheit, Menschenhandel, Kindersoldaten oder die Todesstrafe. Der Argentinier Franziskus verfolgte den Kreuzweg an seinem dritten Osterfest als Papst mit nachdenklichem Gesichtsausdruck und im stillen Gebet.

Die abendliche Feier am Wahrzeichen Roms gilt als besonders ergreifend - Tausende Gläubige, Pilger und Touristen nehmen jedes Jahr im Schein von Fackeln daran teil. Das Kreuz wird auf den 14 Stationen des Leidens und Sterbens Jesu traditionell weitergegeben. In diesem Jahr trugen es unter anderem Familien, Behinderte sowie Gruppen aus dem Irak, Syrien, Nigeria, Ägypten und China.

Die Texte hatte dieses Mal der emeritierte italienische Bischof Renato Corti verfasst, der als begnadeter Prediger gilt und enger Mitarbeiter des Mailänder Kardinals Carlo Maria Martini war. Der Kreuzweg markiert traditionell einen Höhepunkt zum Ende der Karwoche.

Osternacht im Petersdom und "Urbi et Orbi"-Segen

Zuvor leitete das Oberhaupt der katholischen Kirche die traditionelle Karfreitagsliturgie im Petersdom. Zu Beginn der von Stille und Ernst geprägten Gedenkfeier knieten die Priester vor dem Altar nieder, Papst Franziskus betete flach auf dem Boden liegend. Anschließend wurde die Passionsgeschichte vorgelesen und das Kreuz Christi verehrt. Die Liturgie schloss mit der Feier der Heiligen Kommunion.

Begonnen hatten die Oster-Feierlichkeiten am Gründonnerstag mit der Chrisam-Messe und einem Papst-Besuch in einem Gefängnis am Stadtrand Roms. Dort hatte der 78-Jährige in einer bewegenden Zeremonie zwölf Häftlingen in einem Kind kniend und ohne Kopfbedeckung die Füße gewaschen und sie geküsst. Mir der Demutsgeste wird an Jesu beim letzten Abendmahl erinnert. Nach seiner Wahl hatte Franziskus mit dem Brauch seiner Vorgänger gebrochen, Priestern die Füße zu waschen.

Das umfangreiche Oster-Programm im Vatikan sollte am Samstagabend mit der Feier der Osternacht im Petersdom fortgesetzt werden. Am Sonntag bildet die Messe zur Auferstehung Christi mit Zehntausenden Pilgern den traditionellen Schlusspunkt. Dabei spendet der Papst wie immer den Segen „Urbi et Orbi“ (der Stadt und dem Erdkreis).