Hobbyarchäologe Josef Strzempek beschäftigt sich derzeit mit seinem Fund aus der Steinzeit. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder-Bote

Heimatgeschichte: Hobbyarchäologe Josef Strzempek entdeckt steinzeitliche Schneidegeräte

Man sieht es dem Ostelsheimer Josef Strzempek an: Er ist sehr stolz über einen ganz besonderen Fund von alten, steinzeitlichen Schneidegeräten, die er jetzt im Gäu entdeckt hat.

Ostelsheim/Gechingen/Althengstett. Er hat sie auf einem Tisch behutsam ausgebreitet und erklärt sie im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. "Das ist für mich mein zweiter Sechser im Lotto", freut sich der leidenschaftliche Hobbyarchäologe. Seinen ersten hatte er vor eineinhalb Jahren mit dem sensationellen Fund eines Steines aus der mittleren Steinzeit, der mit geheimnisvoller Gravur versehen ist. Dieser frühere Fund wurde von Fachleuten wissenschaftlich untersucht und als echt befunden.

Einfache Machart

Seine jüngste Entdeckung machte das Mitglied der Abteilung Heimatgeschichte des Schwarzwaldvereins Gechingen erst vor wenigen Tagen. Die Ostelsheimerin Sabine Sixt fand auf Althengstetter Gemarkung einen Faustkeil und brachte ihn Strzempek, der sich sofort zur Fundstelle begab. "Innerhalb von nur 45 Minuten fand ich auf einer kleinen Fläche von fünf mal zehn Metern gleich zehn Steinwerkzeuge. Sie sind ziemlich groß und schwer und von einfacher Machart", erläutert der engagierte Heimatgeschichtler. Er sieht in den Fundstücken verschiedene Messer, Hackmesser, Keile, Fäustel und Schlaghalbkugeln.

Auch dass er die Stücke nahe beieinander an einem leicht abschüssigen Hang gefunden hat, kann er erklären. Der Fundort könne eine Schlachtstelle der Steinzeitmenschen gewesen sein. Die Werkzeuge wurden dadurch freigelegt, dass die Erde, die sie jahrtausendelang bedeckt hatte, durch starke Regengüsse abgeschwemmt wurde und die Steinwerkzeuge freigab.

Strzempek betrachtet die einzelnen Fundstücke liebevoll und mit viel Sachverstand. Er zeigt typische Abnutzungsstellen an den Steinen, für ihn ein Zeichen, dass sie viel im Einsatz waren. Auch die Art des Gesteins hat der 61-Jährige schon ausfindig gemacht.

Material bestimmt

Neun Fundstücke sind aus Muschelkalk, eines aus Triashornstein, vermutet er. Die endgültige Bestätigung wird der eifrige Hobbyarchäologe am 18. Oktober erfahren. Denn an diesem Tag reist Inka Kretschmer vom Landesdenkmalamt Karlsruhe an. Die Fachfrau wird die Fundstücke begutachten und sie zur weiteren wissenschaftlichen Untersuchung mitnehmen. "Ich bin der Meinung, dass es sich bei meinen Funden um Werkzeuge der Steinheimer Menschenart vor grob 300 000 Jahren handelt", sagt Strzempek.

Aber erst nach der wissenschaftlichen Prüfung wird dies hundertprozentig geklärt sein. Jetzt freut sich der Ostelsheimer darauf, dass er seine Funde am Sonntag, 8. Oktober, im Gechinger Heimatmuseum Appeleshof von 14 bis 18 Uhr den Besuchern zeigen und erklären kann. Denn er weiß, dass die interessanten Fundstücke wegen langwieriger wissenschaftlicher Untersuchungen lange nicht mehr zu sehen sein werden.