Bruno Hospes aus Ostelsheim wurde mit dem "Hirsch am Goldenen Vlies" ausgezeichnet und zum Ritter erhoben. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder-Bote

Bruno Hospes macht sich um Stuttgarter Karnevalsverein verdient und bekommt besondere Auszeichnung

Von Steffi Stocker

Ostelsheim/Stuttgart. Der "Hirsch am Golden Vlies" ist der höchste Orden, den der Landesverband Württembergischer Karnevalsvereine (LWK) verleiht. Diese Auszeichnung bekam nun Bruno Hospes aus Ostelsheim für sein außergewöhnliches Engagement um die Narretei.

"Ich kann es einfach nicht sehen, wenn etwas aus dem Ruder zu laufen droht oder nicht funktioniert", berichtet der Ostelsheimer Unternehmensgründer von Messebau Süd von der Organisation des Stuttgarter Fasnetumzuges seit zehn Jahren. Unter der Flagge der Gesellschaft Möbelwagen wollte er damals nur helfen. In den seit 117 Jahren bestehenden Traditionsverein der Landeshauptstadt war der 78-Jährige über Geschäftsfreunde 1976 gekommen. Seit Jahren trägt er indes als Vize-Präsident und Schatzmeister Verantwortung. Zwischendurch war er gar für drei Jahre Präsident der "Möbler", wie die Gesellschaft liebevoll genannt wird.

Langjährige Erfahrungen bei der Organisation beispielsweise des Sportler- und Presseballs oder auch der Drei-Königstreffens der FDP sowie der berufliche Messebau wirkten sich dabei aus, wie Hospes im Gespräch mit unserer Zeitung sagt. Auch für die närrische Zeit des kommenden Jahres trifft das Multitalent die Vorbereitungen. "Es gilt, zwei Bundesstraßen zu sperren und mit den Kaufhäusern einen Konsens zu finden", verweist der Ordensträger auf rund 250 000 Menschen, die am Straßenrand das bunte Treiben verfolgen. "Die fünfte Jahreszeit ist ein Fulltime-Job", stellt Hospes fest, zumal neben dem Umzug auch das legendäre Guggen-Monster-Konzert auf dem Marktplatz, der alljährliche Empfang im Rathaus, die Inthronisierung des Prinzenpaares sowie der Kinderfasching auf die Beine gestellt werden, nicht zu vergessen die Prunksitzungen.

Jüngstes Projekt des frisch gebackenen Ritters des Goldenen Vlies, zu dem ihn der LWK erhob, ist die Betreuung der Meisterschaftsteilnahmen der vereinseigenen Tanzmariechen. Und dieses außergewöhnliche Engagement trägt den Kriterien für den höchsten Orden des LWK mehr als Rechnung, wie dieser feststellte. Im Neuen Schloss in Stuttgart verlieh Johannes Grebe vom baden-württembergischen Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst den Orden.

"Über die Jahre ist mir der Verein wie eine Familie ans Herz gewachsen", zieht Hospes sein Fazit. Deshalb stand es für ihn in den 1980er-Jahren außer Frage, zu verhindern, dass sich dieser auflöst. Zudem begleitete der Ostelsheimer den Wandel durch Internet und zunehmende Vorschriften, denen sich auch die "Möbler" nicht entziehen können.

In der Gäugemeinde lebt Hospes seit 43 Jahren. "Die Dörfer kannte ich aus meiner Zeit, als ich dort Tanzmusik spielte", berichtet er. In Ostelsheim wurde das Eigenheim gebaut, bevor das erste der drei Kinder in die Schule kam. "Außerdem fühlte ich mich nach den Bauernhoferfahrungen während des Krieges in der Stadt nicht mehr wohl", fasst der Stuttgarter zusammen, zumal er in Ostelsheim auch seine Leidenschaft für Pferde pflegen konnte.