Jürgen Fuchs und Ehefrau Michaela (links) sowie Tochter Nicole (rechts hinten) freuen sich über das Wahlergebnis. Foto: Fritsch

Beim Auszählen braucht es viel Geduld. Bekanntgabe des Ergebnisses verzögert sich bis 19.30 Uhr immer wieder.

Ostelsheim - Sprichwörtlich in allerletzter Minute gab gestern eine Ostelsheimerin ihren Stimmzettel zur Bürgermeisterwahl ab. Bis das endgültige Ergebnis feststand, mussten sie und die Einwohner der Gäugemeinde, die nach und nach im Rathaus eintrudelten, sich dann aber noch einige Zeit gedulden. Erst kurz nach 19.30 Uhr gab es die Zahlen.

Das mit dem Auszählen ist so eine Sache. Wenn die Anzahl der gesammelten Stimmen zum Beispiel nicht mit den abgehakten Angaben aus dem Wählerverzeichnis zusammenpasst, geht die Sucherei schon los. Einer der weißen Zettel klebte gestern doch tatsächlich einige Zeit unbemerkt außen an der Wahlurne. Hinzu kam, dass erst noch zusätzliche Namen, die auf Wahlzetteln angegeben wurden, auf ihre Richtigkeit hin überprüft werden mussten. An einer Wiederwahl von Jürgen Fuchs zweifelte gestern Abend niemand ernsthaft. Gespannt warteten die Besucher im Rathaus, darunter Fuchs’ Amtskollegen aus Gechingen, Althengstett und Simmozheim sowie Landrat Helmut Riegger, dann aber doch darauf, wie die Wahlbeteiligung ausgefallen war und wie viele Stimmen die beiden Jux-Kandidaten, das Hausmeister-Ehepaar, Till-Axel Gaiser und Jennifer Gaiser, auf sich hatten vereinigen können.

Wahlberechtigt waren gestern 1866 Ostelsheimer. 928 von ihnen machten von ihrem Stimmrecht Gebrauch, 120 davon per Briefwahl. Dies entspricht einer Beteiligung von 49,73 Prozent. Während der Amtsinhaber 71,17 Prozent (632 Stimmen) der Wähler für sich gewinnen konnte, kamen Till-Axel Gaiser auf 5,97 Prozent (53 Stimmen) und Ehefrau Jennifer auf 1,46 (13 Stimmen). Die beiden Mitbewerber waren gestern Abend nicht unter den Rathausbesuchern.

143 Wähler notierten den Namen Carsten Czeppel aus Grafenau auf den Stimmzettel, was 16,1 Prozent entspricht. Der Ostelsheimer Marc Dos Santos bekam 21 Stimmen (2,36 Prozent), und unter "Sonstige" wurde der Wert von 2,93 Prozent oder 26 Stimmen ermittelt.

"Sie werden sehen, wir werden auch die nächsten acht Jahre gemeinsam an einem Strang ziehen. Ostelsheim ist auf einem guten Weg", sagte der strahlende Amtsinhaber, der danach zahlreiche Glückwünsche entgegennahm. Und dann endlich konnte auch mit einigen Flaschen Sekt, die fast wieder warm geworden wären, auf das Wahlergebnis angestoßen werden.

Kommentar: Genug zu tun

Von Marion Selent-Witowski

Die Ostelsheimer setzen mit Jürgen Fuchs auf Bewährtes. Mit 27 Jahren Berufserfahrung in der Gäugemeinde, davon 19 als Kämmerer, weiß er, wie die Nautheimer ticken und wo angesetzt werden muss, damit die Kommune liebens- und lebenswert bleibt sowie im Wettbewerb der Gemeinden bestehen kann. Deshalb soll künftig die Infrastruktur nicht nur erhalten, sondern ausgebaut werden. Zu tun gibt es noch genug. Lücken in der Breitband- und Nahversorgung müssen beispielsweise geschlossen werden. Um Letztere ist es seit einiger Zeit mehr schlecht als recht bestellt. Doch der Rathauschef allein wird es nicht richten können. Neue Ideen und Einsatz sind gefragt, wenn zum Beispiel das ehrenamtlich betriebene Bürgerauto kommen soll. In einer gut funktionierenden Dorfgemeinschaft wie Ostelsheim sollte das und vieles mehr aber kein Problem sein.