Das gemeindeeigene Gebäude Hauptstraße 9/2 wird zur Unterbringung von Flüchtlingen hergerichtet. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder-Bote

Ostelsheim schafft weiteren Wohnraum für Flüchtlinge / Das Gebäude Calwer Straße 26 wird jetzt doch nicht abgerissen

Von Bettina Bausch

Ostelsheim. "Wir sind in Not, die Zeit drängt", hob Bürgermeister Jürgen Fuchs in der jüngsten Gemeinderatssitzung hervor. Im Hinblick auf die ständig steigende Zahl von Flüchtlingen, die in nächster Zeit in Ostelsheim untergebracht werden müssen, ist die 2400-Seelen-Gemeinde derzeit stark gefordert.

Momentan sind in der Gäugemeinde elf Asylsuchende untergebracht, bis zum Jahresende müssen noch 22 weitere Flüchtlinge aufgenommen werden. Bis Ende 2016 sollen es dann insgesamt 56 sein. Dies hat nun bereits dazu geführt, dass einem Mieter des gemeindeeigenen Hauses Hauptstraße 9/2 gekündigt werden musste. Dort wird nach dem geplanten Umbau eine größere Wohnnutzungsfläche zur Verfügung stehen. Bei einem zweiten Gebäude, das in Besitz der Kommune ist, hat der Ostelsheimer Gemeinderat inzwischen eine Kehrtwende vollzogen.

Im Sommer hatte das Ratsgremium den Beschluss gefasst, das Gebäude Calwer Straße 26 wegen seiner schlechten Bausubstanz abreißen zu lassen. Doch diese Entscheidung wurde jetzt vor Kurzem unter dem Druck der aktuellen Ereignisse revidiert.

"Der Gemeinderat hat in nicht öffentlicher Sitzung am 18. September 2015 beschlossen, das Gebäude Calwer Straße 26 nicht abzubrechen und den vorhandenen Wohnraum zur Flüchtlingsanschlussunterbringung zu nutzen", kündigte der Schultes an. Hierfür soll das Gebäude saniert werden.

Fuchs unterscheidet dabei zwei Stufen des Vorgehens. In einer ersten Phase soll rasch das realisiert werden, was unbedingt notwendig ist und sich schnell umsetzen lässt. Später müssen dann weitere Vorhaben in Angriff genommen werden.

"In den nächsten drei bis vier Wochen muss durchgestartet werden", unterstrich der Bürgermeister. Schon am Montag könne es losgehen, hob er hervor.

Konkret gab das Ratsgremium grünes Licht für Umbau- und Sanierungsmaßnahmen in zwei Gebäuden. "Die Verwaltung wird beauftragt, die Handwerker und das Büro TK (Altensteig) zu beauftragen und die Sanierung unter Bauleitung der Firma TK-Plan möglichst zeitnah umzusetzen", lautete der einhellige Beschluss.

Die Kosten dafür liegen nach einer ersten Schätzung ohne Erstausstattung und Möblierung bei rund 50 000 Euro, in ähnlicher Höhe wird es auch beim Umbau des Gebäudes Hauptstraße 9/2 gehen. Wegen der großen Zahl von Flüchtlingen die dort untergebracht werden sollen, müssen jedoch in diesem Gebäude, das ansonsten in gutem Zustand ist, im Erdgeschoss noch ein zusätzliches Bad und eine Küchenzeile eingebaut werden. Die Verwaltung wurde damit beauftragt, auch in diesem Gebäude die Bauarbeiten zügig voranzubringen und dem Gemeinderat über die Bau- abschnitte und die aktuelle Kostenentwicklung zu berichten.