Die Freiwillige Feuerwehr Os-telsheim sorgt sich um die Fahnen ihrer Vorläuferorganisation: Ernst-Martin Gehring mit Sohn Wilhelm und Kommandant Klaus Richter (von links). Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder-Bote

Feuerwehr Ostelsheim sorgt sich um historische Zeugnisse

Von Steffi Stocker

Ostelsheim. Die Feuerwehr in Ostelsheim wurde 1877 gegründet. Gut in Erinnerung sind die Jubiläumsfeierlichkeiten vor zwölf Jahren. Zwei Flaggen, die damals den Festzug zierten, erinnern an Vorläufer der ortsansässigen Wehr. Allerdings ist ihr Zustand nicht mehr gut.

"Um sie nicht noch länger schädlichen Einflüssen auszusetzen, werden wir sie nun im Gemeindearchiv deponieren", sagt Kommandant Klaus Richter. Denn die historischen Flaggen zeigen Auflösungserscheinungen. Das Leinenmaterial ist brüchig und von Löchern durchsetzt. "Offensichtlich bekam ihnen der Standort über unseren Spinden nicht", verweist Ernst-Martin Gehring auf Feuchtigkeit und Ausdünstungen durch Fahrzeuge und Einsatzkleidung der Feuerwehrleute.

Da sie aber ein Zeugnis der Geschichte der Ostelsheimer Wehr sind, sollen sie erhalten bleiben. Die Flaggen zeigen auf einer Seite ein "O" auf weißem Wappen, eingebettet in einen Lorbeerkranz. Außerdem verweisen sie auf das Jahr 1868, in dem wohl eine Löschmannschaft ins Leben gerufen wurde. Auf der anderen Seite ist das damalige württembergische Landeswappen aufgebracht.

So genannte Löschmannschaften aus Reihen der Bevölkerung traten zusammen, um Brände in den Gemeinden zu löschen.

"Im Brandfall wurden diese Fahnen unter Glockengeläut als Alarmruf aus dem Kirchturm gehängt und zeigten den herbeieilenden Helfern die Richtung zum Einsatzort", berichtet Hans Schabert, Vorsitzender des Kreisgeschichtsvereins auf Anfrage unserer Zeitung.

Schon vor zwei Jahren befasste sich Ostelsheimer Feuerwehr mit der Möglichkeit einer Restaurierung der historischen Fahnen. "Schnell kam allerdings die Ernüchterung, da wir mit bis zu 4000 Euro Kosten je Fahne rechnen müssen", erläuterte Richter. Dafür fehlt nicht nur der Feuerwehr, sondern auch der Gemeinde das Geld, wie Bürgermeister Jürgen Fuchs in einer Gemeinderatsitzung sagte. Deshalb hat sich die Feuerwehr entschlossen, die Fahnen im Archiv der Gemeinde zu deponieren, um sie nicht weiter den Umwelteinflüssen im Gerätehaus auszusetzen.