Im Ostelsheimer Rathaus befasst man sich derzeit intensiv mit der Sanierung des örtlichen Kanalnetzes. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder-Bote

Kanal und Wasserleitungen im Bereich Schillerstraße müssen erneuert werden / Härtefallregelung durchaus möglich

Von Bettina Bausch

Ostelsheim. Es ist eine gewaltige Summe: 2,7 Millionen Euro muss die Gemeinde Ostelsheim aufbringen, wenn sie alle notwendigen Maßnahmen im Bereich der Abwasserbeseitigung und der Regenwasserbehandlung realisieren will.

Doch wegen anderer dringender Maßnahmen werden jetzt zunächst nur mal 1,2 Millionen Euro in die marode Kanalisation gesteckt. Die Gemeinde Ostelsheim hat zwar fast fünf Millionen Euro auf der hohen Kante, doch stehen mittelfristig auch andere gewaltige Investitionen an. Diese sind neben der Erschließung des Baugebiets Fuchsloch und eventuellen Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Ausbau der Hermann-Hesse-Bahn vor allem Tiefbauarbeiten wegen gravierender Schäden im Kanalnetz.

"Wegen der bevorstehenden Erschließung des Baugebiets Fuchsloch kann 2015 jedoch nur maximal eine der anstehenden Maßnahmen durchgeführt werden. Wir müssen heute fixieren, welches Projekt wir machen wollen", stellte Bürgermeister Jürgen Fuchs dazu in der jüngsten Sitzung des Ostelsheimer Gemeinderats fest. Weitere eventuelle große Ausgaben könnten nämlich auf die Gemeinde im Zusammenhang mit dem Ausbau der Hermann-Hesse-Bahn zwischen Calw und Weil der Stadt zukommen.

Wie Ingenieur Egbert Henne vom gleichnamigen Ingenieurbüro ausführte, ist das Kanalnetz teilweise in sehr schlechtem Zustand. Die Verwaltung hatte die notwendigen Maßnahmen aufgelistet. Neben dem Neubau eines Regenüberlaufbeckens, der Höhendimensionierung der Bachverdolung in der Calwer Straße, der direkten Einleitung des Niederschlagwassers des Sportgeländes in den Altbach und anderen Maßnahmen ist die Schillerstraße ein weiteres Sorgenkind der Gemeinde.

Henne berichtete von bereits realisierten Kanaluntersuchungen und malte dabei ein düsteres Bild. Vor allem im Bereich der Schillerstraße brachten seine Untersuchungen ein sehr schlechtes Ergebnis. "Dort wurde bei der Erschließung in den 1960er-Jahren minderwertige Nachkriegsware verwendet. 70 Prozent der Haushaltsanschlüsse sind tot", so der Fachmann. Wenn man nur punktuell einzelne Anschlüsse repariere, sei dies zwar um etwa 100 000 Euro billiger, doch "das gibt einen Flickenteppich und von der Straße bleibt nicht mehr viel übrig", meinte der Fachingenieur.

Gemeinderat Wilhelm Koch wollte wissen, ob die ganzheitliche Sanierung in der Schillerstraße die Wasserleitungen betreffen würde. Bei einem Alter von mehr als 50 Jahren müssten auch diese ausgewechselt werden, so die Antwort des Experten.

Nach jetzigen Berechnungen kostet die Maßnahme rund 1,2 Millionen Euro, doch kann zum Glück auch mit einem beträchtlichen Zuschuss in Höhe von mehr als 300 000 Euro gerechnet werden. "Aufgrund des hohen Investitionsvolumens für Abwassermaßnahmen in den vergangen Jahren und den hieraus resultierenden hohen Abwassergebühren besteht die Chance, dass die Gemeinde erneut über die sogenannte Härtefallregelung für Kanalisierungsmaßnahmen einen Zuschuss nach der Förderrichtlinie Wasserwirtschaft erhält", stellte Kämmerer Fabian Dieringer fest.

Die Gemeindeverwaltung und das Ingenieurbüro Henne wurden vom Ratsgremium beauftragt, beim Regierungspräsidium einen Zuschussantrag zu stellten. Der Zeitplan sieht vor, dass bei Gewährung des Zuschusses mit der Maßnahme im Juni 2015 begonnen werden kann.