500 Jahre Reformation –­ das wird in den evangelischen Kirchengemeinden im Gäu auf vielerlei Weise gefeiert. In Ostelsheim sind dazu mehrere Veranstaltungen geplant. Foto: Selent-Witowski Foto: Schwarzwälder-Bote

Reformation: Ganzes Jahr über Programm

Martin Luther war kein Kostverächter, weder beim Essen noch beim Trinken. Das belegen unzählige Porträts, die von ihm angefertigt wurden. Wie zu Zeiten des Reformators gespeist wurde, darf am 24. März in Ostelsheim probiert werden.

Ostelsheim. Der Reformator legte keinen Wert auf spätmittelalterliche Tafelfreuden, sondern nahm der Überlieferung nach gerne Brathering mit Erbsenpüree und dazu ein Bier zu sich. Brot war damals das Hauptnahrungsmittel. Der Adel besaß ein verbrieftes Recht auf weißes Brot, schwarzes Brot war Armenkost.

Vermögende bringen auch exotische Speisen auf den Tisch

In Luthers Elternhaus wurde reichlich Getreide, darunter Roggen, nachgewiesen. Außerdem Rückstände von Pflaume, Dill, Holunder, Himbeere, Haselnuss, Walderdbeere und Weinrebe. Was Feld, Hof und Garten lieferten, kam auf den Tisch. Wer genug Geld hatte, leistete sich auch exotische Nahrungsmittel wie Auberginen, Zucchini, Feigen, Mandeln, Orangen, Pfeffer, Zimt und Nelken. Damals gab es auch schon Reis, Kartoffeln fehlten. Die Knolle wurde erst im 18. Jahrhundert großflächig angebaut und zu Beginn des 19. Jahrhunderts zum Hauptnahrungsmittel.

Wie zu Luthers Zeit gekocht und gegessen wurde, erfahren die Gäste am 24. März im evangelischen Gemeindehaus in Ostelsheim. Drei Frauen aus der Gemeinde werden ein Mahl unter dem Motto "Essen wie zu Luthers Zeiten" zubereiten. Dafür ist eine Anmeldung notwendig, weil die Vorbereitung sehr aufwendig ist. Was an diesem Tag auf den Tisch kommt, soll noch nicht verraten werden.

In diesem Jahr hat die Kirchengemeinde auch einige musikalische Veranstaltungen geplant. Herauszuheben ist dabei der Bezirksposaunentag, der einen Bezug zu Luther und der Reformation hat. Er findet am 9. April in der Festhalle unter dem Motto "Mit Herz und Mund..." statt. Bläser aus dem gesamten Kirchenbezirk Calw werden als ein großer gemeinsamer Posaunenchor den Gottesdienst gestalten und danach auf dem Platz bei der Halle ein Ständchen spielen.

"Brass & Songs" am 26. März ab 17 Uhr in der Kirche ist ein weiteres Konzert im Jahresprogramm. Außerdem das Adventskonzert am 9. Dezember mit dem Schwäbischen Posaunendienst.

Die Konfirmationsgottesdienste sind am 30. April und 7. Mai vorgesehen. Die Aktionswoche im Dekanat zur Reformation ist vom 24. Juni bis 2. Juli geplant. Und natürlich findet auch in Ostelsheim am 31. Oktober ein Festgottesdienst zum Reformationsjubiläum statt.