Raritäten wie das prämierte, robuste Gebrauchsmodell Fridolin gab es beim Käfertreffen in Ostelsheim zu bewundern. Fotos: Tröger Foto: Schwarzwälder-Bote

Familiäre Käferparade in Ostelsheim / Der praktische Fridolin gewinnt Preis als schönster Artverwandter

Von Jeanette Tröger Ostelsheim. Bereits zum 13. Mal veranstaltete der Käferclub Ostelsheim sein bekanntes Käfertreffen und viele solche und ihre Artverwandten sind ab Freitag abend in Ostelsheim "eingeflogen". Das Familientreffen stand unter dem Motto "75 Jahre Käfer". Bei strahlendem Sonnenschein bot sich am Samstag ein buntes Bild aus Käfern unterschiedlichster Baujahre, das älteste Auto war die "Brezel" aus dem Baujahr 1949, Karmanns, Buggys, Cabrios oder Bullys. "Mein absoluter Favorit in diesem Jahr ist der, übrigens auch als ›schönster Artverwandter‹ prämierte, Typ 147, genannt Fridolin", so Vorsitzender Jürgen Kopp. Von diesem praktischen Modell mit Schiebetür wurden 6139 Stück zwischen 1964 und 1972 produziert, und rund 85 Prozent davon waren als robustes Gebrauchsmodell bei der Deutschen Post im Einsatz. Nur ganz wenige davon wurden an Privatpersonen ausgeliefert. Umso glücklicher schätzten sich der Besitzer aus dem Hochsauerlandkreis und sein zehnjähriger Sohn als Copilot, dass sie vor sechs Jahren ihren originalen Fridolin gefunden haben.

Glitzerndes Chrom und mit viel Liebe und Armschmalz polierter Lack glänzten in der Sonne. Es gab jedoch auch einige Käfer, die technisch hervorragend in Schuss, aber nicht aufgemotzt dastanden, weil sie nach wie vor als nimmermüde Alltagsfahrzeuge dienen, ganz nach dem Motto: "Er läuft und läuft und läuft …". Der Käferclub rechnete wieder mit bis zu 150 Fahrzeugen, die sich in Ostelsheim treffen, was logistisches Fingerspitzengefühl beim Einweisen erforderte, damit möglichst viele Fahrzeuge in geordneten Reihen auf dem Gelände des Sportvereins präsentiert werden konnten.

Viele waren mit teils auch historischen Campinganhängern oder mit Zelt und Diesel-Generator zur Stromversorgung angereist, so dass die passende Geruchsfahne über dem Gelände schwebte. Es wurde viel gefachsimpelt, Ersatzteile wurden erstanden und den Laien die Eckdaten und Besonderheiten eines Modells gern und ausgiebig erklärt. Sowohl beim Publikum als auch bei den Besitzern der Auto-Schätze war jede Altersgruppe vertreten.

Für viele Teilnehmer und für die Mitglieder des Ostelsheimer Clubs ist diese Veranstaltung auch ein Familien-Treffen, man kennt sich von anderen Zusammenkünften im In- und Ausland. Am Samstagnachmittag machte sich ein bunter Korso auf den Weg über Gechingen, Aidlingen und Dagersheim nach Böblingen ins "Meilenwerk". Bei Sommerwetter war das zum einen eine herrliche Ausfahrt durchs Gäu, vor allem für die vielen Cabrios, zum anderen konnten die ortsansässigen Käferpiloten ihren Freunden aus der Schweiz, Österreich und ganz Deutschland zeigen, was in der Autoregion Stuttgart an musealen Höhepunkten geboten wird.

Der Abend bot Bauchtanz von "Sha’waza" und Musik mit "Undercover Project" aus Heimsheim, die Cover-Rock aus den 80er- und 90er-Jahren spielen. "Mit das Beste am Treffen ist die Musik, nur Rock, kein Techno, kein House oder sonstiger Mist", findet ein junger Käfer-Besitzer aus dem Raum Miltenberg, der auf das Treffen im Internet aufmerksam wurde und zum ersten, aber sicher nicht letzten Mal dabei ist.

Der Sonntagvormittag stand im Zeichen der Prämierung der Modelle in Kategorien wie ältester Käfer, Original-Cabrio oder Original-Bus. Ebenso gab es einen Pokal für die weiteste Anreise und die größte Gruppe. Übrigens: Dass man auch ohne eigenes Exemplar ein glühender Käfer-Verehrer sein kann, bewies ein Fan, der per Autostopp aus dem Ruhrgebiet nach Ostelsheim kam.