Rest- und Biomüll gehen im Ortenaukreis in eine Tonne. Das ist, so der stellvertretende Geschäftsführer des Eigenbetriebs Abfallwirtschaft, der Grund dafür, dass 205 Kilogramm Müll pro Kopf jährlich darin landen. Foto: Pleul

94 Euro kostet eine graue 60-Liter-Tonne - das ist Platz zwei in Baden-Württemberg.

Ortenaukreis - Weg mit dem Müll: 205 Kilogramm Haus- und Sperrmüll sind im vergangenen Jahr pro Kopf im Ortenaukreis angefallen. Das geht aus der Abfallbilanz des Umweltministeriums Baden-Württemberg hervor. Das klingt viel, ist es aber nicht – sagt der stellvertretende Geschäftsführer des Eigenbetriebs Abfallwirtschaft.

Im Ortenaukreis gibt es keine Biotonne. Das heißt: Abgesehen von Plastik-, Papier-, Problem-, Sperr- und Glasabfällen wandert alles in die graue Tonne. 183,2 Kilogramm hat statistisch gesehen jeder Einwohner des Landkreises im vergangenen Jahr darin entsorgt. 21,4 Kilogramm Sperrmüll werden auf diese Zahl noch darauf gerechnet – macht 205 Tonnen Müll pro Kopf. Damit führt der Ortenaukreis die Negativ-Hit-Liste im Land an.

Der Durchschnitt liegt nämlich bei 143 Kilogramm. "Dass das so viel ist, liegt daran, dass wir eben keine Biomülltonne haben", erklärt Rainer Bernhart, stellvertretender Geschäftsführer des Ortenauer Eigenbetriebs Abfallwirtschaft. In den anderen Landkreisen werde nämlich die Biomülltonne nicht als Hausmüll erfasst, sondern getrennt und erscheine damit nicht als Müll, der in die graue Tonne wandert. "Würden wir, rein theoretisch und als eine von mir aufgestellte Zahlenspielerei, rund 70 Kilogramm Biomüll von den 205 Kilogramm Hausmüll abziehen, wären wir bei 135 Kilogramm pro Kopf und damit sogar unter dem Landesdurschnitt", erklärt Bernhart Auf die 70 Kilogramm kommt er, indem er den Durschnitt von Rastatt mit 74,5 Kilogramm und den des Breisgau-Hochschwarzwalds mit 65,6 Kilogramm Biomüll pro Kopf und Jahr berechnet.

Dass der Biomüll nicht in eine extra braune, sondern in die graue Tonne kommt, liegt an der mechanisch-biologischen Abfallbehandlungsanlage auf dem Kahlenberg in Ringsheim. Dort werden seit neun Jahren aus dem Restmüll der Einwohner des Ortenaukreises und des Landkreises Emmendingen Wertstoffe, Ersatzbrennstoffe und Mineralstoffe sowie Biogas, Strom und Fernwärme gewonnen. Bis zu 100.000 Tonnen Hausmüll verarbeitet die laut dem Zweckverband Abfallbehandlung Kahlenberg europaweit einzigartige Anlage jährlich. Ressourcen- und naturschonend.

Weniger gut für die Umwelt ist es, wenn Menschen ihren Abfall wild in Flüssen oder im Wald entsorgen: "Ich verstehe nicht, warum man das macht", so Bernhart. "Den Müll wild zu entsorgen ist nicht zu akzeptieren – zumal wir die Dinge, die dort meistens entsorgt werden, also Waschmaschinen oder Sofas, kostenlos auf unseren Deponien annehmen." Es sei viel umständlicher in eine Nacht- und Nebel-Aktion das Sofa im Wald verschwinden zu lassen, als es zu den Öffnungszeiten der Deponien korrekt zu entsorgen. Und wenn mal zu viel Hausmüll anfallen sollte, etwa nach einer Party, kann auf jeder Gemeindeverwaltung für 3,30 Euro ein 50 Liter großer roter Zusatzmüllsack gekauft werden, den man bequem mit der grauen Tonne am Abholtag an die Straße stellt.

In Sachen Müllgebühr ist der Ortenaukreis übrigens spitze: 94 Euro zahlten die Einwohner für eine graue 60-Liter-Tonne im vergangenen Jahr einmalig. Dieser Betrag wird sich auch 2015 nicht ändern. Teilweise günstiger ist darin nur Esslingen. Dort fallen zwischen 88 und 98 Euro pro Jahr und graue Tonne an.

Wenig ins Gewicht fällt auch die jährliche Pro-Kopf-Abgabe beim sogenannten Problemmüll aus: Nur rund 1,2 Kilogramm Farben, Pflanzenschutzmittel und Altmedikamente sind pro Einwohner bei den Sammlungen abgegeben worden – insgesamt 492 Tonnen.

Was genau unter die Bezeichnung Problemstoffe fällt, wann bei welcher Deponie der alte Herd oder die alte Couch abgegeben werden können und wie das im Falle eines Falles mit der Haushaltsauflösung funktioniert, kann online unter www.abfallwirtschaft-ortenaukreis.de nachgelesen werden. Aber auch das Team der Abfallwirtschaft informiert unter Telefon 0781/8 05 96 00 über alle Fragen rund um das Thema Müll.